Neue Attacken - aber Putin läuft in Falle! Seit dem 10. Mai greift Russland die Region Charkiw von Norden aus an und zwingt die ukrainische Armee, ihre knappen Ressourcen weiter zu strecken. Doch auch für den Kreml entwickelt sich die Großoffensive alles andere als geplant. So ist die Lage an der Front:
Zu Beginn der Offensive feierten russische Kriegsblogger schnelle Erfolge, da binnen kürzester Zeit 13 Dörfer überrannt und erste Stadtviertel der ehemaligen 17.000-Einwohner-Stadt Wowtschansk eingenommen wurden. Es gab optimistische Prognosen, dass Wowtschansk in einer Woche und Charkiw in drei Wochen vollständig erobert werden könnten. Doch die Realität sah anders aus. Die ukrainische Armee leistete unerwartet starken Widerstand und zwang Wladimir Putin, seine Pläne zu ändern. Statt weiterer Städte erklärte er nun das Ziel, eine "Pufferzone" in Charkiw zu errichten, um ukrainische Angriffe auf die westrussische Region Belgorod zu verhindern.
Dieser Plan scheiterte ebenfalls. Die russische Armee konnte weder die beiden Brückenköpfe nördlich von Charkiw miteinander vereinen noch die geplante Pufferzone nach Osten verlängern, um die neuen Eroberungen mit bereits kontrollierten Gebieten zu verbinden. Sechs Wochen nach Beginn der Offensive bleiben fast 90 Prozent der Grenze zwischen Charkiw und Belgorod in ukrainischer Hand. Laut dem Kriegsbeobachtungsinstitut "ISW" verlegt Russland nun Truppen aus Donezk und Cherson nach Charkiw, um die eroberten Gebiete zu halten. Dies zeigt, wie hoch die Verluste in der Region sind. Putins Charkiw-Offensive fordert so viele Soldaten, dass er gezwungen ist, Männer von anderen Fronten abzuziehen. Selbst russische Kriegsblogger haben den Glauben an einen schnellen Erfolg in Charkiw verloren. Ein Blogger schrieb auf Telegram: „Wir können schon jetzt mit Gewissheit sagen, dass der Dominoeffekt nicht eingetreten ist. Die Öffnung der Richtung Charkiw führte nicht zum Zusammenbruch der Front in anderen Gebieten.“
Die Angriffe auf Belgorod enden nicht, sondern könnten aufgrund der neuen Charkiw-Offensive jetzt auch mit westlichen Waffen ausgeführt werden. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass Putin sich erneut verkalkuliert hat. Die Offensive in Charkiw verschärft die Situation für den Kreml weiter und könnte langfristig zu noch größeren Schwierigkeiten führen.