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Neue Partei von Sahra Wagenknecht will sich nicht "links" nennen

Die frühere Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht will den Begriff "links" nicht als Namensbestandteil ihrer neuen Partei. "Es muss künftig ein Name werden, der unser breites Spektrum potenzieller Wähler anspricht", sagte Wagenknecht der neuen Ausgabe des Magazins "Wir". "Labels wie 'links' werden darin nicht vorkommen, weil sie von vielen Menschen heute mit ganz anderen Inhalten verbunden werden."

Viele Menschen würden "links" heute "mit elitären Debatten identifizieren, die mit ihren realen Problemen nichts zu haben", sagte Wagenknecht. Die größte Hürde für den Erfolg ihrer Partei sieht die 54-Jährige im Aufbau einer Parteistruktur. "Inhaltlich sind wir jetzt schon gut aufgestellt und werden Expertenräte einrichten zu einzelnen Fachthemen." Aber mit der Organisation von zehntausenden von Menschen "steht und fällt das ganze Projekt".

Wagenknecht hatte am vergangenen Montag angekündigt, im Januar eine neue Partei zu gründen. Gemeinsam mit neun weiteren Abgeordneten erklärte sie dabei bereits den Austritt aus der Partei Die Linke. Ihre Bundestagsmandate wollen die Abtrünnigen aber nicht zurückgeben, zudem wollen sie vorerst weiter der Linken-Fraktion angehören.

Wagenknecht betonte, sie und ihre Mitstreiter würden "auf jeden Fall alles dafür tun zu verhindern, dass Spinner oder Extremisten unsere Basis unterwandern". Es werde sehr sorgfältig entschieden, wer Vollmitglied werden könne. "Da werden wir eher langsam wachsen", sagte sie dem Magazin. 

Sie verwies auf die Erfahrungen beim Scheitern ihrer Sammelbewegung "Aufstehen". Dort habe es viele Unterstützer gegeben, "aber null Strukturen". Wagenknecht fügte hinzu: "Es setzen sich dann leider vor Ort oft nicht die Besten durch, sondern die verhaltensauffälligsten."

Ihr neues "Bündnis Sahra Wagenknecht" solle sich indes möglichst bald Wahlen stellen: "Wir streben einen Wahlantritt an, weil die Menschen das von uns erwarten." Es könne "ja durchaus passieren, dass uns im einen oder anderen Bundesland sogar recht schnell von unseren Wählern eine Regierungsbeteiligung zugetraut wird", fügte sie hinzu.

2024 ist nicht nur das Jahr der Europawahl. Im September stehen Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg an. Nach einer Insa-Umfrage im Auftrag des "Wir" können sich 24 Prozent der gesamtdeutsch Befragten vorstellen, eine von Wagenknecht gegründete Partei zu wählen. In den neuen Bundesländern lag der Schnitt demnach bei 38 Prozent, in Brandenburg sogar bei über 60 Prozent. 

Eine Forsa-Umfrage von dieser Woche ergab ein deutlich geringeres Interesse an einer von Wagenknecht geführten Partei.

cha/ilo