Schon bald soll eine erste große Lieferung des Impfstoffes von AstraZeneca in Deutschland ankommen. Grund genug für den deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn eine Beschleunigung der Impfungen zu forden. Am Freitag versprach Spahn nun in Berlin, allen Angehörigen der 1. Risikogruppe bis spätestens zum Ende des 1. Quartals des Jahres ein Impfangebot unterbreiten zu können.
Unter anderem hat Spahn den Bundesländern nun empfohlen, die vorhandenen Impfdosen so schnell wie möglich komplett zu verimpfen, statt wie ursprünglich vorgesehen die zweite Impfdosis für die zweite Impfung der Erst-Geimpften zurückzuhalten. Dies hat Spahn nun offenbar in einem Schreiben an die verschiedenen Landesgesundheitsminister gefordert. Hintergrund dieser Entscheidung sei offenbar eine Beschleunigung der Impfungen wegen des schleppenden Impfstarts. Doch bei der Entscheidung spielt offenbar auch eine Rolle, dass bei der Verabreichung des Impfstoffes von AstraZeneca ein Abstand von 9 bis 12 Wochen empfohlen wird. Nach Erwartungen und Berechnungen des Gesundheitsministeriums sollen im 1. Quartal 5,6 Millionen Dosis des Impfstoffes von AstraZeneca in Deutschland eintreffen. Gleichzeitig soll am Montag auch die neue, überatbeitete Impfverordnung vorliegen. Die Überarbeitung der Impfverodnung war notwendig geworden, weil der Impfstoff von AstraZeneca lediglich für die Anwendung bei Menschen im Alter zwischen 18 bis 64 Jahren zugelassen wurde. Aus diesem Grund soll der Impfstoff lediglich an Personen in diesem Alter aus den ersten Prioritätengruppen verimpft werden.
Offenbar würden durch den Impfstroff von AstraZeneca nun alleine im Februar drei Millionen zusätzliche Impfstoffdosen gegenüber dem Originalplan vorhanden sein, was durchaus einen entscheidenden Unterschied ausmachen könne. Trotzdem werde es noch einige Wochen knapp bei den Impfstoffen bleiben, kündigte Spahn an. Die Altersempfehlung beim Impfstoff von AstraZeneca beruhe vor allem auf die dünne Datenlage bei Personen von höherem Alter. Sollten im Verlauf der Impfungen weitere Daten bekannt werden, könne in dieser Hinsicht auch eine neue Entscheidung getroffen werden, kündigte Spahn an. Auf jeden Fall sei damit gesichert, dass man bis zum Ende des 1. Quartals 2021 allen Menschen aus der 1. Risikogruppe ein Impfangebot machen könnte, versicherte der Gesundheitsminister. Dazu gehören unter anderem sämtliche Bundesbürger ab 80 Jahren.
“Wir haben jetzt die Mittel, das Virus zu besiegen – nicht sofort, aber im Laufe des Jahres. Durch den Einsatz dieser Impfstoffe haben wir wirklich gemeinsam die Chance, die Pandemie wirksam zu begrenzen“, gibt sich Spahn optimistisch.
Deshalb forderte Spahn jeden einzelnen Bundesbürger dazu auf, den Impfschutz in Anspruch zu nehmen, sobald die Impfung für alle Menschen in Deutschland verfügbar sei. “Für sich selbst, die eigene Familie, aber auch das eigene Umfeld und nicht zuletzt unsere Gesellschaft, zum Wohle dieser Gesellschaft.“ Um mit einer flächendeckenden Impfung in Deutschland zu beginnen sei laut Spahn aber auch notwendig, dass die Hersteller der Impfstoffe pünktlich liefern. Bisher wurden insgesamt 3 Millionen Menschen in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft.