Experten haben festgestellt, dass die Delta-Variante des Coronavirus fast 60 Prozent ansteckender ist, als die anderen Varianten. Aus diesem Grund ist auch der prozentuale Anteil an den Infektionen in Deutschland angestiegen. Und offenbar unterscheiden sich auch die Symptome einer durch die Delta-Variante verursachten Covid-19-Erkrankung von den Symptomen, die vom Urtyp des Virus ausgelöst worden waren.
Nachdem das Coronavirus seit fast eineinhalb Jahren die ganze Welt in Atem hält, hatten zahlreiche Gesundheitsorganisationen eine Liste der Syptome zusammengestellt, die auf eine Erkrankung mit Covid-19 hindeuten könnten. In den ersten Monaten der Pandemie waren dies vor allem trockener Husten, Verlust von Geruch- und Geschmackssinn, Kopfschmerzen und Fieber. Doch offenbar haben sich die Symptome durch die Ausbreitung der Delta-Variante mittlerweile verändert. Aus Großbritannien sind nun erste Daten verfügbar, wie die Delta-Variante die Symptomatik der Erkrankung verändert hat. Denn neben den altbekannten Symptomen wie Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Fieber und Husten kann durch Delta auch eine laufende Nase ein häufiges Corona-Symptom sein. Prof. Tim Spector, ein britischer Epidemiologe, verdeutlicht, dass sich eine Covid-19-Infektion nun vor allem bei jungen Menschen “eher wie eine schlimme Erkältung“ anfühlen kann.
Zudem trete bei der Delta-Variante der für eine Covid-19-Erkrankung oft spezifische Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns kaum noch auf. Offenbar löst die Delta-Variante diese Symptome nur sehr selten aus. Wieso sich die Symptome bei der Delta-Variante unterscheiden, erklärt der deutsche Epidemiologe Klaus Stöhr (62): “Kausale Untersuchungen dazu wurden noch nicht publiziert und die Beobachtungen müssen noch bestätigt werden. Es ist aber biologisch plausibel, dass sich das Virus weiter an den Menschen angepasst hat. Dabei werden zum Beispiel nun mehr auch die oberen Atemwege betroffen und die Vermehrung beginnt gleich in der Nasen- und Rachenschleimhaut. Dadurch kommt es wahrscheinlich dann zu dem häufiger auftretenden Husten, laufender Nase und Halsschmerzen“, vermutet der Mediziner, der den Menschen empfiehlt sich auch bei Symptomen einer Erkältung testen zu lassen. “Wenn ich nicht geimpft oder genesen bin, dann sollte ich in dieser Zeit der Pandemie auf jeden Fall eine Coronainfektion in Erwägung ziehen. Es wäre also vernünftig einen Schnelltest durchzuführen, damit ich mich im Notfall zum Eigen- und dem Schutz anderer isolieren kann“, rät Stöhr den Menschen in Deutschland.
Wegen der Symptome ist nun also nicht mehr eindeutig möglich eine Covid-19-Infektion von einer Erkältung oder einer Grippe zu unterscheiden. “Klinisch lässt sich das nicht richtig eindeutig unterscheiden; es gibt einfach zu viele verschiedene Atemwegserkrankungen, die ähnliche Symptome erzeugen. Die klinische Diagnose basierend auf solchen Symptomen reicht aktuell nicht aus. Bei Husten, Schnupfen etc. sollte man gegenwärtig immer an Corona denken, wenn man nicht geimpft oder genesen ist“, warnt Epidemiologie Klaus Stöhr. Wenigstens scheint die Delta-Variante nach bisherigen Daten nicht gefährlicher zu sein, als andere Varianten des Coronavirus. Dies bestätigt jetzt der Virologe Prof. Alexander Kekulé gegenüber der “Bild”- Zeitung: “Delta ist etwas ansteckender, aber nicht gefährlicher als die bisherigen Varianten. Wir brauchen wegen Delta keine neuen Maßnahmen; es genügt, wenn wir unsere bisher erfolgreichen Gegenmittel – Abstand, Masken, Schnelltests – konsequent weiter anwenden. Die Impfstoffe schützen auch vor Delta, jedenfalls wenn es um die Verhinderung von schweren Verläufen und Todesfällen geht“, gibt Kekulé eine erste Entwarnung.
