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Neue Corona-Impfkampagne gestartet: Kritik an Biontech/Pfizer

Impfstoffverschwendung droht durch Fläschchen mit sechs Dosen

Seit gestern läuft die neue Corona-Impfkampagne mit dem auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepassten Präparat. Doch noch vor dem Start regt sich Kritik. Der Hersteller Biontech/Pfizer liefert den Impfstoff nicht in Einzeldosen, sondern in Fläschchen („Vials“) mit sechs Dosen. Da es nur eine Impfempfehlung für Risikogruppen gibt und viele Menschen sich nicht mehr impfen lassen wollen, könnte so massenhaft Impfstoff verfallen. In Arztpraxen kann es passieren, dass für eine Impfung ein Fläschchen angebrochen wird, die restlichen fünf Dosen aber nicht verbraucht werden können.

Vorschlag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schlägt spezielle Impfsprechstunden vor, um die Verschwendung von Impfstoff zu reduzieren. Allerdings könnte dies mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden sein, was der Deutsche Hausärzteverband als "organisatorischen Overkill" bezeichnet.

Kritik aus der Wissenschaft

Auch aus der Wissenschaft gibt es Kritik. Laut dem Deutschen Ärzteblatt hält Leif Erik Sander, Direktor der Klinik für Infektiologie und Intensivmedizin der Berliner Charité, die Tatsache, dass es von Biontech/Pfizer nur Fläschchen mit sechs Dosen gibt, für unglücklich. Er findet es enttäuschend, dass der Hersteller keine praktischeren Lösungen anbietet.

Forderung nach Vereinfachungen

Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV, fordert das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, dafür zu sorgen, dass Ärzte ohne hohen bürokratischen Aufwand impfen können. Dazu gehört auch die Abschaffung der wöchentlichen Meldung von tagesgenauen Impfdaten, so das Ärzteblatt.

Besserer Ansatz von Moderna

Im Gegensatz zu Biontech/Pfizer hat der Hersteller Moderna den an die XBB.1.5-Variante angepassten Covid-19-Impfstoff als Einzeldosis-Durchstechflasche auf den Markt gebracht. Allerdings wird er in Deutschland zurzeit nicht vom Bund erstattet, sodass sein Einsatz fraglich ist. Das Bundesgesundheitsministerium hat jedoch eine Kostenübernahme in Aussicht gestellt, wenn die Zulassung für den angepassten Impfstoff von Moderna vorliegt und er im Rahmen der Regelversorgung angeboten wird.