Mit den nächtlichen Raketenangriffen aus dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen auf Israel soll nach den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ein Frieden mit den Golfstaaten verhindert werden. Er sei "nicht überrascht, dass palästinensische Terroristen genau in dem Moment dieser historischen Zeremonie auf Israel geschossen haben", erklärte Netanjahu am Mittwoch mit Verweis auf die am Vortag mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain besiegelte Normalisierung der Beziehungen.
"Sie wollen den Frieden verhindern, aber sie werden das nicht schaffen", erklärte Netanjahu. "Wir werden all jene schlagen, die uns Böses wollen, und wir werden all jenen eine Hand des Friedens reichen, die uns die Hand reichen, um Frieden zu schließen", erklärte er in Washington vor seinem Rückflug nach Israel.
Seit Dienstagabend wurden 15 Raketen vom Gazastreifen auf Israel abgefeuert, neun davon wurden nach Angaben der israelischen Armee abgefangen. Eine der Raketen schlug am Dienstagabend in der Stadt Aschdod zwischen Tel Aviv und dem Gazastreifen ein. Dabei wurden nach Angaben von Rettungsdiensten zwei Menschen verletzt. Im Morgengrauen heulten in mehreren israelischen Städten an der Grenze zum Gazastreifen die Sirenen.
Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben Stellungen der Hamas im Gazastreifen mit Kampfflugzeugen und Hubschraubern an. Bei den Luftangriffen sei eine Fabrik zur Herstellung von Waffen und Sprengstoff getroffen worden. Außerdem seien eine Raketenabschussstelle und unterirdische Einrichtungen der Hamas angegriffen worden, teilte die Armee mit.
Die radikalislamische Hamas warnte Israel vor einer neuen militärischen Eskalation. Israel "wird den Preis für jede Aggression gegen unser Volk oder unsere Stätten des Widerstands zahlen", erklärte der bewaffnete Arm der Hamas. Sollte Israel "mit seiner Aggression fortfahren", werde die Hamas "ihre Antwort nach und nach steigern", hieß es weiter.
Netanjahu hatte am Dienstag in Washington an der Zeremonie zur Unterzeichnung der Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen Israels mit den Emiraten und Bahrain teilgenommen. Bislang waren Ägypten und Jordanien die einzigen arabischen Länder gewesen, die Beziehungen zu Israel unterhalten.
by SAID KHATIB