Nach gewaltsamen Protesten im Norden des Kosovo verstärkt die Nato die internationale Schutztruppe KFOR in dem Balkanland. Die Stationierung zusätzlicher Nato-Soldaten im Kosovo sei eine Vorsichtsmaßnahme "um sicherzustellen, dass die KFOR über die Fähigkeiten verfügt, die sie zur Aufrechterhaltung der Sicherheit gemäß unseres UN-Sicherheitsratsmandats benötigt", erklärte der Nato-Kommandeur Stuart B. Munsch am Dienstag am operativen Hauptkommando der Allianz in Italien. Er forderte zudem ein Ende der Gewalt.
Bei Protesten in Zvecan im Norden des Kosovo hatten sich italienische und ungarische KFOR-Soldaten am Montag serbischen Demonstrierenden entgegengestellt, welche die Stadtverwaltung stürmen wollten. Die Soldaten wurden mit Steinen, Flaschen und Brandsätzen angegriffen. Die kosovarische Polizei setzte Tränengas ein. Bei den Zusammenstößen wurden nach Angaben der KFOR 19 ungarische und elf italienische Soldaten verletzt.
Am Dienstag versammelten sich erneut serbische Demonstrierende vor der Stadtverwaltung in Zvecan. KFOR-Soldaten stellten eine Metallbarriere auf und hinderten hunderte Serben daran, in das Gebäude einzudringen.
Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Rund 120.000 Serben leben im Kosovo, vor allem im Norden des Landes. Die Demonstrierenden fordern den Abzug der kosovarischen Sicherheitskräfte aus der Region und die Absetzung ethnisch-albanischer Bürgermeister.
mid/jes