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NATO-General warnt: Streitkräfte der NATO müssen schnellstmöglich einsatzbereit sein

"Ein Angriff ist jederzeit möglich!" Die Spannungen zwischen Russland und der NATO verschärfen sich: General Jürgen-Joachim von Sandrart äußert sich in einem Interview zu einem möglichen Angriff Russlands auf das Verteidigungsbündnis. So schätzt er die Lage ein:

Nato-General sicher: Russischer Angriff auf NATO nicht ausgeschlossen

"Ich halte einen unmittelbaren russischen Angriff für unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Russland ist derzeit mit dem Großteil seiner Streitkräfte in seinem illegalen Krieg gegen die Ukraine gebunden", erklärt Generalleutnant Jürgen-Joachim von Sandrart im Gespräch mit "t-online.de". "Dennoch hat Russland bereits damit begonnen, sich neu aufzustellen." Der Kreml investiere verstärkt in seine Streitkräfte und baue neue Strukturen an den Grenzen zu NATO-Staaten auf. "Auf der anderen Seite hat die NATO in den letzten drei Jahrzehnten hauptsächlich in friedenserhaltende Missionen investiert. Nun konzentrieren wir uns wieder auf die Bündnisverteidigung", fügt von Sandrart hinzu. Und er sieht Russland im Vorteil!

Generalleutnant Jürgen-Joachim von Sandrart: "Wir müssen einsatzbereit sein"

Laut dem Generalleutnant wird Russland als potenzieller Aggressor immer die Initiative haben. Russland könne schneller und einfacher große Truppenverbände mobilisieren. "Das bedeutet letztlich, dass aus russischer Sicht heute eine günstigere Gelegenheit besteht, die NATO anzugreifen, als morgen", erläutert von Sandrart. "Putin weiß, dass sich dieses vermeintliche 'Window of Opportunity' mit jedem Tag schließt, an dem die NATO weiter aufrüstet." Während Generalinspekteur Carsten Breuer erwartet, dass ein russischer Angriff auf den NATO-Raum in fünf bis acht Jahren erfolgen könnte und die NATO bis 2029 abwehrbereit sein müsse, sieht von Sandrart dies etwas anders. "Unabhängig von unserem aktuellen Zustand müssen wir mit den vorhandenen Mitteln einsatzbereit sein – heute, morgen und übermorgen. Die Bedrohung existiert bereits, und wir müssen darauf reagieren können", betont der Generalleutnant im Interview.