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Nationaler Sicherheitsberater: Friedensschluss mit Taliban stärkt Kampf gegen IS

Hochrangiger afghanischer Regierungsvertreter in Sorge wegen US-Truppenabzugs

Afghanistans Nationaler Sicherheitsberater Hamdullah Mohib verspricht sich von einem Friedensschluss mit den radikalislamischen Taliban eine deutliche Unterstützung im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Wenn ein Friedensschluss mit den Taliban gelinge, könnten sich die afghanischen Sicherheitskräfte auf "terroristische Gruppen wie den IS" konzentrieren und sie so "viel leichter eindämmen", sagte Mohib am Samstag bei einer Sicherheitskonferenz in Bahrains Hauptstadt Manama.

Trotz der Friedensgespräche mit den Taliban hat die Gewalt in Afghanistan weiter zugenommen. Der IS hat eine Reihe von Angriffen wie etwa den Anschlag auf die Universität in Kabul für sich reklamiert, bei dem Anfang November mehr als 20 Menschen starben.

Mohib sagte in Manama, die IS-Miliz sei zwar aus den von ihr kontrollierten Gebieten vertrieben worden und ihre Finanzierungsquellen seien unterbrochen. Dennoch habe sie ein "Netzwerk des Terror" aufrechterhalten können. Die IS-Anschläge seien "ziemlich verlustreich, sie erzeugen bei unserem Volk viel Furcht", sagte Mohib der Nachrichtenagentur AFP. Afghanistan sei derzeit "vielen Bedrohungen" ausgesetzt, "so dass unsere Ressourcen strapaziert werden".

Die seit September laufenden Verhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban waren immer wieder wegen Streitigkeiten über den Ablauf, die Themen und religiöse Aspekte ins Stocken geraten. Am Mittwoch teilten beide Seiten mit, dass sie sich auf die grundlegenden Regeln der Friedensgespräche geeinigt hätten. In der nächsten Phase könnten nun die konkreten Themen festgelegt werden.

Den innerafghanischen Friedensgesprächen war ein Abkommen der US-Regierung mit den Taliban im Februar vorausgegangen. Die USA sagten einen vollständigen Truppenabzug bis Mitte 2021 zu, im Gegenzug gaben die Taliban Sicherheitsgarantien ab. Der scheidende US-Präsident Donald Trump hat angeordnet, dass bis Mitte Januar bereits 2000 der verbliebenen 4500 US-Soldaten das Krisenland verlassen.

Mohib sagte AFP am Rande der Sicherheitskonferenz, der bevorstehende US-Abzug setze die afghanische Regierung unter Druck. "Das wird unsere Kapazitäten belasten" und etwa die Ausbildung von Sicherheitskräften beeinträchtigen. Außerdem sei die afghanische Regierung weiter auf die US-Luftwaffe angewiesen, um die Oberhand über die Taliban zu behalten, bis eine eigene ausreichend starke Luftwaffe aufgebaut sei.

Die Afghanen seien der Gewalt "müde" und wollten endlich Frieden, sagte Mohib. "Die Forderung des afghanischen Volkes ist ein Ende dieses Konfliktes, aber es gibt viele Differenzen", sagte der Sicherheitsberater mit Blick auf die schwierigen Verhandlungen mit den Taliban.

by Mazen Mahdi