Zwei Tage nach dem Untergang eines Flüchtlingsboots mit möglicherweise hunderten Menschen an Bord vor der Küste Griechenlands hat die Küstenwache weiterhin das Meer abgesucht, während die Hoffnung auf weitere Rettungen sank. Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, "schwindet nach diesem tragischen Schiffsunglück von Minute zu Minute" sagte Stella Nanou, eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Sie betonte zugleich, dass die Suche dennoch weitergehen müsse.
Das überladene Fischerboot war nach Angaben der griechischen Behörden am Mittwochmorgen vor der Halbinsel Peloponnes an einer der tiefsten Stellen des Mittelmeers gekentert, nachdem zuvor der Motor ausgefallen war.
78 Leichen wurden nach Angaben der Küstenwache bis Donnerstagabend geborgen. 104 Menschen konnten nach offiziellen Angaben gerettet und in den Hafen von Kalamata gebracht werden: 47 Syrer, 43 Ägypter, zwölf Pakistaner und zwei Palästinenser. Alle Geretteten waren Männer.
"Den von den Behörden verbreiteten Bildern und Aussagen von Überlebenden zufolge sollen hunderte Menschen an Bord gewesen sein", erklärte UNHCR-Sprecherin Nanou. Überlebende hatten zuvor berichtet, dass sich rund hundert Kinder im Laderaum des Schiffes aufgehalten hätten..
Die griechische Polizei nahm am Donnerstag neun Menschen fest, die sie verdächtigt, einer Schlepperbande anzugehören. Nach Angaben der Hafenbehörde war unter den neun Festgenommenen ägyptischer Nationalität auch der Kapitän des gekenterten Bootes.
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