Der im Juli aus Südkorea nach Nordkorea übergetretene und im September wieder freigekommene US-Soldat Travis King ist in seiner Heimat wegen Fahnenflucht angeklagt worden. Dem 23-jährigen Gefreiten werden auch mehrere weitere Straftaten zur Last gelegt, wie US-Medien in der Nacht auf Freitag berichteten. Darunter ist ein Angriff auf andere Soldaten, Befehlsverweigerung und das Ersuchen von Kinderpornografie.
Die "New York Times" berichtete, King befinde sich in einem zivilen Gefängnis nahe dem Armeestützpunkt Fort Bliss im Bundesstaat Texas in Untersuchungshaft. Auf Fahnenflucht steht abhängig von den Umständen eine mehrjährige Gefängnisstrafe.
Der in Südkorea stationierte Soldat hatte am 18. Juli in einem spektakulären Vorfall die Grenze zwischen den beiden verfeindeten Staaten Süd- und Nordkorea übertreten. Er hatte eigentlich nach einer Schlägerei, einer Auseinandersetzung mit der Polizei und einem Gefängnisaufenthalt in Südkorea in die USA geflogen werden sollen.
King konnte sich aber vom Flughafen absetzen und einer Besichtigungstour an der Demilitarisierten Zone anschließen. Dort trat er über die Grenze. An der Stelle wird die hoch gesicherte Grenze zwischen beiden Ländern nur durch eine niedrige Betonmauer markiert.
Im August meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA, King habe ein Geständnis abgelegt und zugegeben, "illegal" nach Nordkorea gekommen zu sein. Der Afroamerikaner habe damit "der unmenschlichen Misshandlung und Rassendiskriminierung in der US-Armee" entgehen wollen.
Rasch wurden Befürchtungen hinsichtlich der Behandlung des Soldaten in Nordkorea laut. So wurde befürchtet, Pjöngjang könnte King als Druckmittel gegen die USA einsetzen oder zu Propagandazwecken missbrauchen.
Ende September kam der 23-Jährige schließlich frei und wurde nach nordkoreanischer Darstellung ausgewiesen. Er wurde in der Folge zurück in die USA geflogen.
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