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Nach gewaltsamem Tod von Palästinenser rechtsextreme Partei Jüdische Kraft im Fokus

Nach der Erschießung eines 19 Jahre alten Palästinensers im besetzten Westjordanland wird Medienberichten zufolge unter anderem der frühere Mitarbeiter eines Abgeordneten der rechts-religiösen israelischen Regierung der Tat bezichtigt. Es handele sich um den früheren Sprecher der rechtsextremen Partei Jüdische Kraft von Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir, hieß es am Samstag in den Berichten.

Der 19-jährige Kusai Dschamal Maatan war am Freitag bei Zusammenstößen in Burkah östlich von Ramallah zwischen bewaffneten jüdischen Siedlern und Palästinensern getötet worden. In der Folge wurden zwei Verdächtige festgenommen. Der Hauptverdächtige sei bei den Zusammenstößen verletzt worden und befinde sich daher im Krankenhaus, berichteten israelische Medien. Bei dem zweiten Verdächtigen handelt es sich demnach um den früheren Sprecher des Jüdische-Kraft-Abgeordneten.

Der palästinensische Minister für zivile Angelegenheiten, Hussein al-Scheich, rief die internationale Gemeinschaft auf, die Partei Jüdische Kraft als Terrororganisation einzustufen. "Sie sollte auf die internationale Schwarze Terror-Liste gesetzt werden", schrieb er im Onlinedienst X, der früher Twitter hieß.

Der heutige Parteichef Ben-Gvir war in seiner Jugend mehr als 50 Mal wegen Aufrufs zur Gewalt oder Hassreden angeklagt worden. 2007 wurde er wegen der Unterstützung einer Terror-Gruppe und Anstachelung zum Rassismus verurteilt.

Der getötete Palästinenser wurde am Samstag beerdigt, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hatte am Freitagabend zur Rache für seinen Tod aufgerufen.

Die Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt hat zuletzt stark zugenommen, vor allem im Westjordanland. Seit Beginn des Jahres sind laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage offizieller Zahlen mindestens 207 Palästinenser, 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener getötet worden. Bei einem großen Teil der Opfer handelt es sich um Zivilisten.

Israel hält das Westjordanland seit dem Sechs-Tage-Krieg im Jahr 1967 besetzt. In dem Gebiet leben rund drei Millionen Palästinenser sowie etwa 490.000 Israelis in Siedlungen, die von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft werden.

yb