Der ehemalige Chef der Spaten-Löwenbräu-Franziskaner-Brauereien und einer der letzten Grandseigneurs von München ist im Alter von 82 Jahren gestorben.
Große Trauer um den Groß-Unternehmer und Bier-Milliardär Jobst Kayser-Eichberg (†82). Der ehemalige Boss der Spaten-Löwenbräu-Franziskaner-Brauereien und einer der letzten Grandseigneurs von München starb am Sonntag auf der Palliativstation des Krankenhauses Neuwittelsbach in Nymphenburg, nahe seines Wohnhauses.
Trauer um einen erfolgreichen Unternehmer
„Wir sind alle tief geschockt“, sagt seine Witwe Mariana Kayser-Eichberg zu BILD. „Aber es war gut für ihn, dass er nicht lange leiden musste.“ Ihr Mann sei bis zuletzt im Kopf topfit gewesen. Kürzlich hatte der Unternehmer zwei Stents am Herzen bekommen, wie er BILD im letzten Interview erzählte. Die OP hatte er aber gut überstanden.
Ein Leben voller Erfolge und Herausforderungen
Jobst Kayser-Eichbauer mit seiner Ehefrau Mariana bei einem Besuch der Staatsoper. Mariana Kayser-Eichberg zu BILD: „Es fing an mit einer Herzschwäche. Dann stellten die Ärzte fest, dass er eine Leberzirrhose hat. Gestorben ist er an einem Multiorganversagen, im Kreise seiner Familie. Er wurde auf der Palliativstation behandelt, die Mitarbeiter dort haben das sehr, sehr würdevoll und schön gemacht.“ Der Schock und der Schmerz sitzen tief bei seiner Witwe und seinen Kindern (drei Töchter, ein Sohn).
Ein Mann mit Visionen und Erfolg
Jobst Kayser-Eichberg war das Familienoberhaupt und die Lebensliebe seiner Mariana, der Tochter von Ernst Sedlmayr und Enkelin von Heinrich Sedlmayr aus der berühmten und mächtigen früheren Besitzerfamilie der Spatenbrauerei. 1994 wurde der promovierte Jurist Kayser-Eichberg geschäftsführender, persönlich haftender Gesellschafter der Spaten-Franziskaner-Bräu KGaA, dessen Beirats- und Aufsichtsratsvorsitzender er bereits seit 1988 war. Seine Heirat in die mächtige Sedlmayr-Dynastie öffnete ihm beruflich zunächst die Tür. Aber der kluge, weitsichtige Geschäftsmann baute das Brauerei-Geschäft zu einem Imperium aus – und vermehrte das beträchtliche Familien-Vermögen noch erheblich.
Ein Verlust für München
München – Das Traditionslokal ist zu. Seit 20 Tagen. Die Brauerei erhöhte die Pacht. Mit 30 im Glück: Der Sohn von Groß-Gastronom Michael Schottenhamel (65) wird Fest-Wirt. Unter seiner Führung wurde 1996 eine Mehrheitsbeteiligung an der Stuttgarter Dinkelacker-Schwabenbräu AG gekauft, 1997 kam die Münchener Löwenbräu dazu. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (65, SPD) zu BILD: „Die Nachricht vom Tod von Jobst Kayser-Eichberg hat mich sehr getroffen. München verliert mit ihm eine herausragende Persönlichkeit und einen sehr erfolgreichen und geschätzten Unternehmer. Ich bin ihm bei bestimmten Terminen immer wieder begegnet und habe seine korrekte und verbindliche Art sehr geschätzt. Er war auch seit Beginn meiner Amtszeit immer beim Anzapfen des ersten Wiesn-Fasses in der Anzapfbox dabei. Jobst Kayser-Eichberg wird uns fehlen. Meine Gedanken sind bei seiner Ehefrau Marina und seinen Kindern.“
Eine Erinnerung an einen väterlichen Freund
Erinnert sich gerne an die gemeinsamen Zeiten: Löwenbräu-Wirtin Steffi Spendler. An die Jahre mit Kayser-Eichberg bei der Löwenbräu-Brauerei erinnert sich auch Wiesn-Wirtin Steffi Spendler (55, Löwenbräu-Festzelt) gerne: „Ich werde ihm immer dankbar sein: Für seine guten Ratschläge und freundschaftlichen Gespräche. Er ist ein väterlicher Freund, den ich für immer vermissen werde“, sagte sie gerührt. 1999 habe Kayser-Eichberg sie mit in den Wiesn-Vertrag mit aufgenommen. „Das wäre davor mit Löwenbräu nicht möglich gewesen, aber Dr. Kayser-Eichberg hatte selbst Töchter in meinem Alter, er hat mir das zugetraut.“
Trauerbekundungen von der Brauerei-Unternehmensgruppe Inbev
Von der Brauerei-Unternehmensgruppe Inbev heißt es: „Wir sind tief getroffen von der Nachricht. Mit Herrn Dr. Kayser-Eichberg verliert unser Unternehmen einen sehr geschätzten Menschen, der sich mit außergewöhnlichem hohen Engagement und fachlicher Kompetenz unermüdlich für das Unternehmen einsetzte. Durch seinen steten Einsatz im Sinne der Firma hat er sich unsere uneingeschränkte Achtung und Anerkennung erworben. Wir werden ihn stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Seinen Angehörigen gilt unsere aufrichtige Anteilnahme.“
Eine Familie mit einem Milliardenvermögen
2003 verkaufte er das Brauereigeschäft an den heutigen Getränke-Riesen „Anheuser Busch Inbev“, behielt aber sämtliche Immobilien und Grundstücke (u.a das Gelände der Spatenbrauerei, die Emmeramsmühle in Oberföhring, die Max Emanuel Brauerei in Schwabing), die heute noch in der „Sedlmayr Grund- und Immobilien AG“ gebündelt sind. Und sicherte der Familie so einen Milliardenbesitz.
Eine private Trauerfeier
Die Trauerfeier für Jobst Kayser-Eichberg findet – wie im Juli 2022 bei seinem Schwager Dieter Soltmann (†87), dem Ex-Spatenchef – im engsten Familienkreis statt. Ob es zu einem späteren Zeitpunkt noch eine öffentliche Gedenkfeier und Würdigung für den großen Münchner geben wird, stehe noch nicht fest, teilte seine Witwe BILD mit.