Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat es als "kuriose Situation" bezeichnet, dass Juso-Chef Kevin Kühnert 2021 im gemeinsamen Heimatwahlkreis Tempelhof-Schöneberg für den Bundestag kandidieren will. "Das werden wir in den nächsten Tagen gemeinsam in der Partei erörtern, wie das laufen wird", sagte er am Freitag den Sendern RTL und ntv. Spekuliert wird, dass Müller ebenfalls im kommenden Jahr für den Bundestag kandidieren will.
"Aber mit Kevin Kühnert und mir ist wirklich eine kuriose Situation eingetreten, weil wir beide durch und durch aus diesem Heimatbezirk Tempelhof-Schöneberg kommen", fügte Müller hinzu. "Irgendwie muss man sich dann eben auch einigen", sagte er.
Müller bewirbt sich nicht noch einmal als SPD-Landeschef, sondern will den Posten an Bundesfamilienministerin Franziska Giffey abgeben. Mutmaßlich ist mit dem Wechsel auch eine Spitzenkandidatur für die Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2021 verbunden. Es wird spekuliert, dass Müller dann sein Amt als Regierender Bürgermeister durch ein Bundestagsmandat ersetzen will.
Kühnert kündigte Anfang der Woche an, dass er das Amt des Juso-Chefs im November vorzeitig aufgeben und für den Bundestag kandidieren will. Mit Blick auf eine mögliche Bewerbung Müllers im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg sagte Kühnert: "Ich mache ein Angebot - und es wäre schlicht demokratische Normalität, wenn sich noch jemand anderes bewirbt."
by John MACDOUGALL