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Moskau wirft Ukraine Drohnenangriff auf Krim vor

Die Ukraine setzt ihre Angriffe auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim offenbar fort. Ein ukrainischer Drohnenangriff ließ nach Angaben der pro-russischen Behörden am Samstag ein Munitionslager explodieren. Nach dem "Angriff feindlicher Drohnen" in der Region Krasnogwardeiskoje sei die Evakuierung der Gegend im Umkreis von fünf Kilometern um das Lager beschlossen worden, teilte der von Moskau eingesetzte Gouverneur Sergej Aksjonow mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte unterdessen mit, die von Russland errichtete Krim-Brücke müsse "neutralisiert" werden.

Bei dem Drohnenangriff auf die Krim wurden nach ersten Angaben des pro-russischen Behördenchefs Aksjonow im Onlinedienst Telegram niemand verletzt. Es sei jedoch sicherheitshalber beschlossen worden, den Zugverkehr zu unterbrechen. Zwei zwischen Moskau und Simferopol, der größten Stadt der Krim, verkehrende Züge seien gestoppt worden. 

Die Gouverneur Aksjonow zufolge getroffene Region Krasnogwardeiskoje befindet sich vergleichsweise weit vom Schwarzen Meer entfernt im Zentrum der Krim. 

Der Straßenverkehr auf der Krimbrücke wurde den Behörden zufolge nur kurz unterbrochen, wenig später aber wieder aufgenommen. Die Verbindung über die Straße von Kertsch war am vergangenen Montag bei einem Angriff beschädigt worden, zu dem sich ukrainische Sicherheitskreise gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bekannten. 

Selenskyj bezeichnete die Brücke in einer Videoschalte am Freitag beim Forum für Sicherheitspolitik im US-Gebirgsort Aspen als "feindliches Objekt", das unter Verletzung des Völkerrechts gebaut worden sei und "neutralisiert" werden müsse.

Die ukrainische Armee hatte Anfang Juni eine Gegenoffensive zur Rückeroberung von Moskau besetzter Gebiete gestartet - und dabei unter anderem das Ziel ausgegeben, die 2014 von Russland annektierte Krim wieder unter Kontrolle zu bringen. Selenskyj bekräftigte das Ziel in Aspen. Kiew verfolge das Ziel, die "gesamte Krim" zurückzuerobern. "Das ist unser souveräner Staat, und unser souveränes Gebiet ist Teil dieses Staates", sagte Selenskyj.

Unterdessen warfen russische Behörden der Ukraine Angriffe mit Streumunition vor. Bei einem Angriff in der südukrainischen Region Saporischschja sei der für die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti arbeitende Reporter Rostislaw Schurawlew getötet und drei weitere Journalisten verletzt worden. Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod warf der ukrainischen Armee zudem vor, russisches Staatsgebiet mit Streumunition attackiert zu haben. 

Am Freitag habe die ukrainische Armee mit Mehrfach-Raketenwerfern "21 Artilleriegeschosse und drei Ladungen Streumunition auf den grenznahen Ort Schurawlewka geschossen", erklärte Gladkow auf Telegram. 

Frankreich äußerte unterdessen die Vermutung, dass China Russland im Ukraine-Krieg bereits faktisch mit Rüstungsgütern versorgt. Peking liefere "gewissermaßen militärische Ausrüstung" an Moskau, sagte Emmanuel Bonne, der selten öffentlich auftretende diplomatische Berater von Präsident Emmanuel Macron. Wie AFP aus diplomatischen Kreisen der französischen Regierung erfuhr, bezog sich Bonne auf mögliche Lieferungen sogenannter Dual-Use-Güter, die für zivile wie militärische Zwecke verwendet werden können.

Indes sorgte eine Äußerung des russischen Präsidenten Wladimir Putin über den Grenzverlauf zwischen der Ukraine und Polen für eine weitere Zuspitzung in den bereits schwer belasteten Beziehungen zwischen Moskau und Warschau. Polen berief am Samstag den russischen Botschafter ins Außenministerium ein, nachdem Putin am Freitag Polen vorgeworfen hatte, "revanchistische Pläne" zu hegen und Gebiete in der Westukraine zurückerobern zu wollen.

Es handle sich um "provokative Äußerungen des russischen Präsidenten", sagte Polens Vizeaußenminister Pawel Jablonski. Die Grenzen zwischen Polen und der Ukraine seien "absolut unantastbar" und Polen sei "gegen jegliche Revision".

se/lan