In einem seltenen Schritt hat die russische Armee am Dienstag den Tod von 71 ihrer Soldaten bei Einsätzen zur Abwehr ukrainischer Angriffe bekanntgegeben. "Seit drei Tagen hat das ukrainische Regime eine lange versprochene Offensive in verschiedenen Abschnitten der Front gestartet", sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu. "Insgesamt wurden 71 Soldaten getötet und 210 verletzt." Moskau gibt nur selten Verluste in den eigenen Reihen bekannt.
Schoigu sagte zudem, mehrere Panzer und weitere Fahrzeuge sowie Artilleriegeschütze seien beschädigt worden. Seinen Angaben zufolge setzte die Ukraine seit Sonntag "eine große Menge an Ausrüstung und Kräften" an verschiedenen Abschnitten der Front ein. "Die Angriffsversuche wurden vereitelt (...). Der Feind hat seine Ziele nicht erreicht, er hat hohe Verluste erlitten", versicherte Schoigu.
Der russische Verteidigungsminister beschuldigte die ukrainischen Streitkräfte, für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine verantwortlich zu sein. Durch die Zerstörung in dem von Russland besetzten Gebiet wurden umliegende Gebiete überflutet. Diese "Sabotage" ziele darauf ab, "offensive Aktionen der russischen Armee in diesem Bereich der Front zu verhindern", sagte Schoigu. Kiew wiederum warf Moskau vor, die Verantwortung für die Zerstörung des Staudamms zu tragen.
Russland hatte am Montag erklärt, großangelegte ukrainische Angriffe abgewehrt zu haben. Kiew lobte hingegen eigene Erfolge in und um die Stadt Bachmut. Die gegensätzlichen Darstellungen kamen inmitten von Spekulationen über die erwartete Gegenoffensive der Ukraine.
bur/mhe/yb