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Montgomery erwartet Verlängerung von hartem Lockdown über 10. Januar hinaus

Weltärztepräsident: Maßnahmen dürfen nicht zu schnell gelockert werden

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery erwartet, dass der seit Mittwoch geltende harte Corona-Lockdown in Deutschland über den 10. Januar hinaus verlängert wird. Modellrechnungen zeigten, dass der harte Lockdown die Zahl der Neuninfektionen frühestens ab Ende Januar bundesweit unter den Wert von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen drücken werde, sagte Montgomery der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Die Bürger müssten sich daher auf eine Fortsetzung der strengen Regeln einstellen.

Montgomery erwartet zudem, dass es noch bis Ostern verschiedene Lockdown-Maßnahmen in Deutschland geben wird. "Auch wenn die Impfungen jetzt früher beginnen als erwartet, wird der Effekt nur allmählich zu einer Verbesserung der Lage beitragen", sagte er.

Die europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte am Dienstag angekündigt, bereits am 21. Dezember über die Zulassung des Impfstoffs der Mainzer Firma Biontech und des US-Konzerns Pfizer zu entscheiden - acht Tage vor dem bislang anvisierten Termin. Damit könnten noch in diesem Jahr in der EU die ersten Impfungen anlaufen.

Im neuen Jahr dürfe die Politik bei der Lockerung der Corona-Maßnahmen "nichts überstürzen", warnte Montgomery. Das Land dürfe nach dem harten Lockdown nur "langsam wieder auftauen". Gehe dieser Prozess zu schnell, sei die Gefahr groß, dass das Land kurz darauf in eine noch größere Pandemiewelle gerate.

Mit jeder neuen Welle verbreite sich das Virus stärker in der Bevölkerung und müsse dann mit immer härteren Maßnahmen bekämpft werden, erläuterte der Weltärztepräsident. "Wir müssen einen Jojo-Effekt bei den Lockdown-Phasen vermeiden", betonte er.

Den harte Lockdown ist vorerst bis zum 10. Januar befristet. Voraussichtlich am 5. Januar wollen Bund und Länder darüber beraten, ob die rigorosen Restriktionen möglicherweise verlängert werden.

Im Rahmen des an diesem Mittwoch in Kraft getretenen harten Lockdowns müssen viele Geschäfte geschlossen bleiben, nur noch Waren des täglichen Bedarf dürfen verkauft werden. Schulen machen dicht, in Kitas soll es nur noch einen Notbetrieb geben. Im öffentlichen Raum gilt ein striktes Alkoholverbot. Arbeitgeber sind aufgerufen, Betriebsferien auszurufen oder Homeoffice zu ermöglichen, damit die Menschen bundesweit grundsätzlich zu Hause bleiben können.

by Christof STACHE