Moldaus Präsident Igor Dodon hat seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl gegen die pro-europäische Ex-Regierungschefin Maia Sandu eingestanden. "Das vorläufige Ergebnis zeigt, dass meine Herausforderin diese Wahl gewonnen hat", erklärte der pro-russische Amtsinhaber am Montag. "Ich gratuliere ihr."
Sandu hatte bei der Stichwahl am Sonntag laut dem vorläufigen Endergebnis fast 57,8 Prozent der Stimmen erhalten. Dodon kam demnach auf rund 42,2 Prozent.
Dodon sagte, bei der Stichwahl habe es zahlreiche Manipulationen und eine "direkte Einmischung" westlicher Politiker gegeben. Trotzdem rief er seine Anhänger und auch die Unterstützer seiner Rivalin auf, nicht auf die Straße zu gehen. Eine Destabilisierung des Landes müsse unbedingt verhindert werden.
Sandu, die vor zwei Wochen überraschend als Siegerin aus der ersten Wahlrunde hervorgegangen war, war von Juni bis November 2019 Ministerpräsidentin, bevor ihre Regierung gestürzt wurde. Sie steht für einen EU-freundlichen Kurs. Die moderat konservative Politikerin arbeitete früher für die Weltbank.
Dodon ist seit 2016 Präsident der ehemaligen Sowjetrepublik. Er gilt als Verbündeter Moskaus und hatte im Wahlkampf weiterhin enge Beziehungen zum "strategischen Partner" Moskau in Aussicht gestellt.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte vor der Wahl die Hoffnung geäußert, dass Dodon im Amt bleibe. Am Montag gratulierte er nun Sandu zum Wahlsieg. In einer Erklärung, die der Kreml auf seiner Internsetseite veröffentlichte, äußerte Putin zudem die Erwartung auf eine weiterhin "konstruktive Entwicklung der Beziehungen zwischen unseren Ländern".
Die Republik Moldau mit ihren 3,5 Millionen Einwohnern hat in den vergangenen Jahren mehrere politische Krisen durchlebt. Das Land ist gespalten zwischen Anhängern Europas und jenen, die an engen Beziehungen zu Russland festhalten wollen. Moldau ist zudem eines der ärmsten Länder Europas. Vergangene Wahlen in Moldau waren von Betrugsvorwürfen überschattet gewesen.
by Sergei GAPON