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Ministerpräsident Kretschmer fordert Aufnahme-Stopp für afghanische Ortskräfte

Eine herzlose Forderung

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer fordert in einem Interview mit BILD am SONNTAG einen Aufnahme-Stopp von afghanischen Ortskräften, die für das Auswärtige Amt oder die Bundeswehr gearbeitet haben und noch nicht aus Afghanistan evakuiert werden konnten. Eine eiskalte und herzlose Forderung angesichts der ständigen Bedrohung durch die Taliban, die immer noch Jagd auf Afghanen machen, die für westliche Stellen gearbeitet haben.

Nicht die Schuld der Ortskräfte

Es ist nicht die Schuld der Ortskräfte, dass die Bundesregierung es nicht geschafft hat, diejenigen zu evakuieren, die vor fast zwei Jahren hätten evakuiert werden müssen. Auch das Chaos am Flughafen Kabul und das Recht des Stärkeren, das dazu führte, dass weniger Frauen und Kinder fliehen konnten, sind nicht ihre Schuld. Unser Versagen darf nicht auf ihre Schultern abgewälzt werden.

Unser Wort gilt

Ja, die Flüchtlingslage in Europa und Deutschland spitzt sich wieder zu, und es braucht einen Plan gegen illegale Migration. Aber die afghanischen Ortskräfte haben für Deutschland ihr Leben riskiert, und ihnen wurde versprochen, dass sich Deutschland um sie kümmern wird. Wenn wir unser Wort brechen, werden wir in zukünftigen Einsätzen Schwierigkeiten haben, Ortskräfte zu finden, die für uns arbeiten wollen. Wir müssen unser Versprechen halten und uns um sie kümmern. Ministerpräsident Kretschmer hat sich mit seiner Forderung völlig verrannt.