Mindestens 36 Besatzungsmitglieder eines Schiffs der norwegischen Reederei Hurtigruten haben sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Unter den Infizierten an Bord der "MS Roald Amundsen" seien drei Menschen aus Deutschland, Frankreich und Norwegen, alle anderen seien philippinische Staatsbürger, sagte ein Sprecher der Stadt Tromsö am Samstag. Vier Besatzungsmitglieder waren bereits am Freitag positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht.
Wie die Reederei Hurtigruten mitteilte, waren die vier Besatzungsmitglieder zuvor bereits für mehrere Tage auf dem Schiff isoliert worden, weil sie Krankheitssymptome gezeigt hätten - allerdings keine Corona-typischen. "Es gab keinen Grund, Covid-19 zu vermuten, als das Schiff in Tromsö anlegte", versicherte das Unternehmen.
Die knapp 180 Passagiere hatten das Expeditionsschiff bereits am Freitag verlassen. Unter den Passagieren habe es keine Corona-Verdachtsfälle gegeben, erklärte das Unternehmen weiter. 60 der am Freitag von Bord gegangenen Passagiere seien jedoch in Tromsö unter Quarantäne gestellt worden. Ihre Testergebnisse stünden noch aus.
Das norwegische Institut für öffentliche Gesundheit erklärte, es sei nicht auszuschließen, dass sich weitere Menschen infiziert hätten. Sicherheit werde es aber erst geben, nachdem alle Tests stattgefunden hätten. Das Institut empfahl die Isolierung aller Passagiere bis zum Vorliegen der Testergebnisse.
In Norwegen wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 9200 Corona-Infektionsfälle registriert. Am Freitagabend meldeten die Behörden erstmals seit zwei Wochen wieder einen Corona-bedingten Todesfall. Die Gesamtzahl der Todesfälle durch das Virus in dem skandinavischen Land stieg damit auf 256.
Kreuzfahrtschiffe gehörten in den ersten Wochen der Corona-Pandemie zu den größten Infektionsherden. Zahlreiche Reedereien, darunter auch die Hurtigruten, hatten im März ihre Fahrten vorübergehend eingestellt.
by Ole Martin Wold