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Mindestens 25 Sicherheitskräfte bei Taliban-Angriff in Afghanistan getötet

Rückschlag für innerafghanische Friedensverhandlungen

Bei einem Taliban-Angriff in der nordafghanischen Provinz Tachar sind nach Behördenangaben mindestens 25 Sicherheitskräfte getötet worden. Die Sicherheitskräfte hätten sich in einem "Einsatz gegen den Feind" befunden, als sie in der Nacht zum Mittwoch aus dem Hinterhalt von Taliban-Kämpfern angegriffen worden seien, sagte der Sprecher des Provinzgouverneurs, Dschawad Hedschri. Die Kämpfe zwischen Sicherheitskräften und den Radikalislamisten dauerten demnach auch noch tagsüber an.

Auch unter den radikalislamischen Taliban-Kämpfern habe es zahlreiche Tote gegeben, sagte Hedschri. Demnach hatten sich die Taliban vor dem Angriff in umliegenden Häusern positioniert.

Der Gesundheitsdirektor der Provinz Tachar, Abdul Kajum, gab die Zahl der Todesopfer unter den Sicherheitskräften mit 34 an. Unter ihnen war demnach auch der stellvertretende Polizeichef der Provinz.

Die radikalislamische Miliz bekannte sich nicht ausdrücklich zu der Attacke, teilte aber mit, ihre Kämpfer hätten in Tachar "dem Feind zugesetzt", um Vergeltung wegen kürzlicher Anti-Taliban-Einsätze zu üben.

Der Angriff erschüttert das Land inmitten der innerafghanischen Friedensgespräche. Seit Mitte September verhandeln die Taliban in Katar mit der afghanischen Regierung über eine Beilegung des seit fast zwei Jahrzehnten andauernden Konfliktes. Die Gespräche gestalten sich wegen anhaltender Anschläge auf Sicherheitskräfte und Zivilisten allerdings schwierig.

"Dieses Niveau an Gewalt erschwert natürlich die Verhandlungen", erklärte Nader Naderi, einer der Unterhändler der Kabuler Regierung. "Situationen wie diese verstärken das dringliche Gefühl, dass es eine Waffenruhe braucht."

Erst vergangene Woche hatte ein Taliban-Anschlag in der südafghanischen Provinz Helmand nach Angaben des UN-Hilfswerks UNHCR fast 40.000 Menschen in die Flucht geschlagen. Am Sonntag wurden bei einem Anschlag mit einer Autobombe nahe einer Polizeistation in der Provinz Ghor 16 Menschen getötet und 154 weitere verletzt. Auch für diesen Anschlag machten die Behörden die Taliban verantwortlich.

Im Februar hatten sich die Taliban in einem in Doha unterzeichneten Abkommen mit den USA zu einer erheblichen Reduzierung der Gewalt verpflichtet. Im Gegenzug sagten die USA den schrittweisen Abzug ihrer Truppen aus dem Land nach fast 20 Jahren Krieg zu. Die USA waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan einmarschiert und hatten die damalige Taliban-Regierung gestürzt.

Seit der Unterzeichnung des Abkommens von Doha zogen die Vereinigten Staaten bereits 12.000 Soldaten aus dem Land ab. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt in Aussicht gestellt, die verbliebenen Truppen noch vor Weihnachten abzuziehen.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bekräftigte allerdings am Mittwoch, dass die Allianz gemeinsam über den Zeitpunkt des Abzugs entscheiden werde. Die Nato unterstütze die Friedensgespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung, sagte Stoltenberg in Brüssel. Zugleich sei für das Bündnis klar, dass der Abzug an Bedingungen geknüpft sei.

Die Taliban müssten auf dem Weg zu dauerhaftem Frieden "die Gewalt bedeutend verringern" und "alle Verbindungen zu Al-Kaida und anderen internationalen Terrorgruppen abbrechen", betonte Stoltenberg. "Auf dieser Grundlage" würden die Nato-Verbündeten dann "gemeinsam" über den Abzug entscheiden - "aber nicht davor".

Durch den Krieg in Afghanistan wurden nach UN-Angaben seit 2012 etwa 4,1 Millionen Menschen vertrieben. Allein in diesem Jahr mussten demnach bereits mehr als 220.000 Menschen aus ihren Häusern fliehen.

by Von Hakim HASAS