Bei dem Angriff auf ein Gefängnis im Osten Afghanistans sind mindestens 20 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch Sicherheitskräfte, sagte der Sprecher eines Provinzkrankenhauses der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Ein Sprecher des Gouverneurs der Provinz Nangarhar bezifferte die Zahl der Toten auf 21. Zu dem Angriff am Sonntag in Dschalalabad bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Kämpfe zwischen den Angreifern und Sicherheitskräften dauerten am Montag an.
Laut dem Krankenhaus-Sprecher könnte die Zahl der Toten weiter steigen, da viele der mehr als 40 Verletzten in Lebensgefahr schwebten. Nach Angaben der Provinzregierung wurden rund 700 Häftlinge, die während der Attacke geflohen waren, inzwischen wieder festgenommen. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich laut Sicherheitskreisen mehr als 1700 Insassen in der Haftanstalt - die meisten von ihnen Kämpfer des IS und der radikalislamischen Taliban.
Der Angriff am Sonntag ereignete sich inmitten einer dreitägigen Feuerpause zwischen den Regierungstruppen und den Taliban. Ein Sprecher der Taliban wies die Verantwortung für die Attacke zurück. Laut der auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisierten US-Gruppe SITE bekannte sich der IS über sein Propaganda-Sprachrohr Amak zu der Tat.
Bewaffnete Männer hatten am Sonntag nach Regierungsangaben eine Autobombe gezündet und das Feuer auf Wachmänner der Haftanstalt in Dschalalabad eröffnet. Einige der Angreifer hätten sich innerhalb und außerhalb des Gefängnisses verschanzt, sagte der Sprecher der Provinzregierung am Montag. Die Gefechte dauerten noch an.
Anlässlich des islamischen Opferfestes Eid al-Adha, das noch bis Montag andauert, hatten die afghanische Regierung und die Taliban eine dreitägige Waffenruhe vereinbart. Sowohl Präsident Aschraf Ghani als auch die Taliban hatten im Vorfeld signalisiert, dass womöglich sofort nach dem Opferfest Friedensgespräche beginnen könnten.
Die USA und die Taliban hatten im Februar das Abkommen von Doha geschlossen. Ziel ist die Regelung des US-Truppenabzugs aus Afghanistan nach fast zwei Jahrzehnten Krieg. Im Gegenzug sollen die Taliban die Gewalt in Afghanistan reduzieren und Garantien dafür geben, dass sie das Terrornetzwerk Al-Kaida und die Dschihadistenmiliz IS bekämpfen. Dafür soll es ein Friedensabkommen zwischen der Regierung und den Taliban geben. Bisher sind Versuche, das Abkommen auf den Weg zu bringen, allerdings gescheitert.
by NOORULLAH SHIRZADA