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Militärchef des Islamischen Dschihad bei israelischem Angriff getötet

Bei einem erneuten israelischen Angriff auf den Gazastreifen ist einer der Militärchefs der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet worden. Die Al-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm der Organisation, teilte am Donnerstag mit, Ali Ghali, Kommandeur der Einheit zum Abschuss von Raketen, sei "im Süden des Gazastreifens mit anderen Märtyrern ermordet worden". Die israelische Armee bestätigte einen Angriff auf Ghali. Nach palästinensischen Krankenhausangaben wurden dabei in Chan Junis drei Menschen getötet.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sieben Menschen getötet, am Tag zuvor waren es 15. 

Dem israelischen Verteidigungsminister Joav Gallant zufolge wurden am Mittwoch mehr als 400 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert, auch in der Großstadt Tel Aviv gab es Luftalarm. Der von Israel als Terrorismusorganisation eingestufte Islamische Dschihad erklärte, der palästinensische "Widerstand" setze seinen Beschuss fort.

In den grenznahen israelischen Städten Aschkelon und Sderot wurden ein Haus und ein Auto von Raketen getroffen, wie israelische Beamte mitteilten. Unterdessen kündigte die israelische Armee weitere Angriffe auf den Gazastreifen an.

Am späten Mittwochabend erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Israel befinde sich "noch mitten in seinem Vorgehen" und teilte mit, dass "bisher kein israelischer Zivilist verletzt worden" sei.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus israelischen Behördenkreisen erfuhr, versucht Ägypten, "einen Waffenstillstand" zwischen beiden Seiten zu erreichen. Dem Islamischen Dschihad und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas nahestehende Quellen bestätigten die ägyptischen Bemühungen, ohne jedoch weitere Einzelheiten zu nennen.

Das Weiße Haus in Washington teilte mit, der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan habe mit seinem israelischen Amtskollegen Tsachi Hanegbi gesprochen und die "eiserne Unterstützung der USA für die Sicherheit Israels" bekräftigt.

Die Lage in Israel und den Palästinensergebieten ist seit Monaten angespannt und droht nach verstärkten Angriffen auf beiden Seiten weiter zu eskalieren. 

Die Eskalation erfolgt vor dem Hintergrund der größten innenpolitischen Krise Israels seit Jahrzehnten. Sie wurde von den heftig umstrittenen Plänen der rechtsreligiösen Regierung zum Umbau der Justiz ausgelöst. Sie zielen darauf ab, die Gewaltenteilung in Israel zugunsten des Parlaments einzuschränken. Die Opposition warnt seit Wochen davor, dass Israel durch die Krise nach außen hin geschwächt werde.

kas