Nach monatelangen Gesprächen zeichnet sich offenbar ein Migrationsabkommen zwischen Deutschland und Marokko ab. Der Sonderbevollmächtigte der Bundesregierung, Joachim Stamp sagte dem Portal "The Pioneer": "Ich freue mich, dass wir mit Marokko eine umfassende Migrationszusammenarbeit vereinbart haben, bei der wir vertrauensvoll und freundschaftlich daran arbeiten werden, wie wir zum Wohle unserer beiden Länder irreguläre Migration reduzieren und legale Wege in den Arbeitsmarkt stärken werden".
Von der Zusammenarbeit solle auch die Sicherheit beider Länder profitieren. "Wir wollen gemeinsam durch Zusammenarbeit und klare Steuerung mehr Ordnung schaffen und so Migration besser gestalten", sagte Stamp.
Bei mehreren Besuchen in dem nordafrikanischen Staat hatten Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Stamp in den vergangenen Monaten ein Migrationsabkommen vorbereitet. Neben der Begrenzung irregulärer Migration insbesondere durch die Bekämpfung der Schleuserkriminalität soll es auch um die Zusammenarbeit bei der Anwerbung von Fachkräften gehen, etwa für das Gastgewerbe, die Pflege und das Baugewerbe. "Fachkräfteeinwanderung aus Marokko nach Deutschland ist für beide Seiten ein Gewinn", erklärte Faeser.
"Marokko ist ein bedeutender politischer Akteur in der gesamten Region Nordafrika. Als direkter Nachbar ist das Land außerdem ein wichtiger Partner der Europäischen Union", heißt es auf der Website des Ministeriums. Im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz funktioniere die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Marokko bereits gut, ebenso in der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, besonders des Rauschgifthandels, betonte das Ministerium.
Im Dezember hatte Faeser ein Migrationsabkommen mit Georgien unterzeichnet. Auch dabei ging es um die Rückführung ausreisepflichtiger Flüchtlinge und die Anwerbung von Fachkräften aus dem Land. Faeser kündigte außerdem ähnliche Abkommen unter anderem mit Kenia, Kolumbien, Usbekistan und Kirgisistan an.
hol/bk