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Michael Michalsky sieht Corona als Chance für die Mode

Der Designer im Interview

Die Corona-Krise zwingt uns zum Umdenken. Viele Menschen arbeiten im Homeoffice, Lehrer und Eltern müssen mit Homeschooling klarkommen und auch die Modewelt findet mehr und mehr digital statt. Eine Modewoche ohne Partys, Shows, Runways und Blitzlichtgewitter? Noch vor einem Jahr war das undenkbar. 2020 haben die Modehäuser und Designer bewiesen, dass Digital Fashion Weeks in Zeiten von Corona durchaus funktionieren. Michael Michalsky (53) sieht in der Fashion im Remote-Modus eine Chance - für Designer, Umwelt und "Slow Fashion".

Der Stardesigner ist da ganz praktisch veranlagt und fordert im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news mehr Offenheit von seinen Kollegen. "Die Designer müssen dazu lernen, sich mit den Möglichkeiten der Technologie befassen. Dann fallen ihnen völlig neue Formen der Produktpräsentation ein", erläutert Michalsky.

So sieht Michalsky die Zukunft der Fashion Weeks

Er selbst habe bei seinen digitalen Shows Avatare verwendet, solche Ansätze seien am "zukunftsweisenden". Fashion-Events, für die hunderte Leute aus der ganzen Welt anreisen, seien dagegen ein Auslaufmodell, findet der 53-Jährige: "Das ist ökologischer Unsinn, aber auch nicht mehr kreativ oder zeitgemäß." Seine Prognose: Einige Fashion Weeks werden wegfallen, "es gibt einfach zu viele". Und die, die übrig bleiben? Die finden vielleicht nur noch im Netz oder VR-Space statt. "Dann auch mit persönlichen Einladungen und die Gäste kommen mit ihren Avataren", vermutet Michalsky. Er hofft auf ein Umdenken und "substantiellere Trends" hin zu mehr "Slow Fashion".

Modetrends fallen für 2021 aus, ist sich Michalsky sicher, denn "die Menschen sind mit anderen Themen beschäftigt, Modetrends sind derzeit nicht so wichtig". Umso schlimmer findet der Designer den "unfassbaren Aufstieg der Crocs". Die größte Modesünde 2020 und ein unmögliches Produkt, urteilt der ehemalige "Germany's next Topmodel"-Juror.