Sie haben vielleicht gehört, dass HBO am Sonntagabend eine umstrittene Michael Jackson-Dokumentation mit dem Titel Leaving Neverland ausstrahlt. In diesem Sinne dachten wir uns, dass wir Michael Jacksons Nettovermögen und die verrückten Wendungen, die es im letzten Jahrzehnt seines Lebens nahm, noch einmal unter die Lupe nehmen. Es ist immer noch schwer zu glauben, dass der King of Pop zum Zeitpunkt seines Todes mit 500 Millionen Dollar verschuldet war. Wie war das möglich? Er schrieb und sang einige der beliebtesten Songs der 1970er, 1980er, 1990er Jahre usw. Allein das Thriller-Album war mit Abstand das meistverkaufte Album aller Zeiten. Ihm gehörte der Musikkatalog der Beatles. Es ist wahnsinnig, wenn man sich vorstellt, wie Jacko in seinen letzten Lebensjahren Geld verprasst hat. Schauen wir uns all das an, und wie sein Nachlass nach seinem Tod aus den roten Zahlen kam und zum bestverdienenden toten Prominenten der letzten sechs Jahre wurde.
Technisch gesehen lag Michael Jacksons Nettovermögen bei NEGATIVEN 500 Millionen Dollar, als er 2009 starb. Wie das? In den zehn Jahren zwischen 1985 und 1995 verdiente Michael zwischen 50 und 100 Millionen Dollar pro Jahr mit Tourneen, Plattenverkäufen, Werbeverträgen und Merchandising. Insgesamt beliefen sich Jacksons Bruttoeinnahmen zu Lebzeiten auf 500 bis 600 Millionen Dollar.
Bis heute hat Jackson mehr als 750 Millionen Alben verkauft, 35 Millionen davon im Jahr nach seinem Tod. Aber das war (und ist) nicht der wertvollste Teil seines Portfolios. Bei weitem nicht.
Der wertvollste Vermögenswert von Michael Jackson ist bei weitem der Beatles-Katalog bzw. seine Beteiligung an Sony/ATV Music Publishing. Damals, 1984, besaß Robert Holmes den Songkatalog der Beatles. Der australische Wirtschaftsmagnat bot ihn in Form von ATV Music Publishing zum Verkauf an, einem Unternehmen, das er gegründet hatte und das die Rechte an etwa 4.000 Songs besaß, darunter eine Abteilung namens Northern Songs, die der Musikverlag der Beatles war. Tatsache ist, dass Paul McCartney und John Lennon zu Beginn ihrer Karriere einen furchtbaren Vertrag unterzeichneten, der Northern Songs die Veröffentlichungsrechte an mehr als 250 Songs übertrug. 1984 bekamen Paul McCartney und Yoko Ono die Gelegenheit, den Beatles-Katalog zu kaufen, lehnten aber ab, weil der Preis von 40 Millionen Dollar zu hoch war.
In der Zwischenzeit war der damals 25-jährige Michael Jackson frisch vom unglaublichen Erfolg von Thriller und mitten in einer zweijährigen Einkaufstour für Musikverlagsrechte. Zwischen 1982 und 1984 investierte er Millionen in den Kauf von Verlagsrechten von Künstlern wie Sly and the Family Stone und Hits wie Great Balls of Fire, When a Man Loves a Woman, und Runaround Sue, um nur einige zu nennen. Jacksons langjähriger Anwalt John Branca hörte, dass der ATV-Katalog/The Beatles-Katalog zum Verkauf stand und trat an Michael heran, um ihn zu kaufen. Michael sagte ihm, er solle keine Kosten scheuen, und so boten Jackson und Branca 47,5 Millionen Dollar (115 Millionen Dollar in 2019), wobei das höchste Angebot bei 40 Millionen Dollar lag. Das Geschäft wurde im Oktober 1985 abgeschlossen und Jackson besaß nun den gesamten Musikkatalog der Beatles. Es stand ihm nun frei, jeden Beatles-Song zu lizenzieren, was er 1987 auch tat, als er Revolution für 500.000 Dollar an Nike lizenzierte. Bei diesem Geschäft erhielt Jackson 250.000 Dollar und McCartney und Lennon erhielten jeweils 125.000 Dollar.
Dann, im Jahr 1995, trat Sony mit einem unglaublichen Angebot an Michael heran. Sie würden ihm 95 Millionen Dollar (heute 230 Millionen Dollar) zahlen, um die Musik von ATV mit ihrem Katalog zu verschmelzen und ein neues Verlagshaus zu schaffen, das zu 50 Prozent ihm gehört. Michael stimmte zu und verdiente auf Anhieb das Doppelte seiner ursprünglichen Investition zurück und erhielt zusätzlich 50 % der Anteile an einem viel größeren Musikverlag. Darüber hinaus kontrollierte Jackson immer noch 100 % seiner eigenen Songs über eine separate Firma namens Mijac Music.
Die neue Firma Jackson/Sony war ein wichtiger Schritt in Richtung eines neuen Musikverlags.
Das neue Jackson/Sony-Unternehmen wurde als Sony/ATV Music Publishing bekannt und wuchs im Laufe des nächsten Jahrzehnts auf 200.000 Songs an. Zwischen 2005 und 2103 wuchs Sony/ATV auf die Kontrolle über zwei Millionen Songs - darunter die Kataloge und Lieder von Künstlern wie Lady Gaga, Bob Dylan, Beck und Eminem. Allein im Jahr 2012 verdiente das Unternehmen 1,25 Milliarden Dollar durch Lizenzen und Tantiemen und hatte ein Einkommen von 500 Millionen Dollar. Heute ist das Unternehmen zwischen 2 und 4 Milliarden Dollar wert. Jacksons Anteil ist mindestens 1 Milliarde Dollar wert.
Michael Jacksons Nettowert... Weniger als NULL?
Und dennoch hatte er bei seinem Tod ein Nettovermögen von minus 500 Millionen Dollar. Wie konnte das passieren?
Als Michael Jackson Geld verdiente (ach so viel Geld), gab er es auch fast schneller aus, als er es verdiente. Sein verschwenderischer Lebensstil kostete ihn etwa 50 Millionen Dollar pro Jahr. Er zahlte 12 Millionen Dollar an seine Baby-Mama Debbie Rowe, gab weitere 20 Millionen Dollar aus, um einen Fall von Kindesmissbrauch beizulegen, ganz zu schweigen von zig Millionen für Anwälte. Die Neverland Ranch kostete 19,5 Millionen Dollar in der Anschaffung und satte 10 Millionen Dollar im Jahr für den Unterhalt. Er gab 35 Millionen Dollar aus, um das Gelände zu seinem eigenen Vergnügungspark umzugestalten. Und dann waren da noch die Bentleys, die Antiquitäten, die Kunst, die exotischen Tiere und die berühmten diamantbesetzten Handschuhe. Jackson gab außerdem zwischen 50 und 100 Millionen Dollar für Film- und Musikprojekte aus, die nie zustande kamen. Wenn man dann noch bedenkt, dass der Verkauf und die Popularität seiner eigenen Musik in den späten 1990er Jahren aufgrund der Vorwürfe des Kindesmissbrauchs abkühlten, wird klar, dass Michael Jackson im Jahr 2000 pleite war.
Natürlich musste Jackson Geld auftreiben, und zwar schnell. Er nahm bei der Bank of America einen Kredit über 380 Millionen Dollar auf. Als Sicherheit diente ihm seine 50%ige Beteiligung an Sony/ATV. Allein die Zinsen für diesen Kredit beliefen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr. Innerhalb weniger Jahre verbrauchte er die gesamten 380 Millionen Dollar plus 120 Millionen Dollar. Als er 2009 starb, war er also mit 500 Millionen Dollar verschuldet.
Eigentlich war sein Tod wahrscheinlich das Beste, was Jackson für seine Rentabilität tun konnte. Während er in Nordamerika gegen Ende eine Art Paria war, war er in den Jahren seit seinem Tod am 25. Juni 2009 durchgehend der bestverdienende tote Prominente auf dem Planeten. Die Verkäufe seiner Musik und der Kataloge, die sich in seinem Besitz befinden, sowie Lizenzvereinbarungen mit Pepsi und dem Cirque du Soliel haben Jacksons Nachlass dabei geholfen, sich vollständig zu entschulden. Außerdem hat der Konzertfilm This Is It weltweit über 260 Millionen Dollar eingespielt. Sein 50-prozentiger Anteil am Sony/ATV-Musikkatalog beschert seinem Vermögen bis heute Dividenden in achtstelliger Höhe. Schauen Sie sich einfach diese Zahlen aus den letzten Jahren an, was Jackson verdient hat:
2018: 400 Millionen Dollar
2017: 75 Millionen Dollar
2016: 825 Millionen Dollar
2015: $115 Millionen
In den fünf Jahren nach seinem Tod 2009 hat der King of Pop mehr als 700 Millionen Dollar eingenommen - das war mehr als bei JEDEM lebenden oder toten Künstler.
Als Michael Jackson starb, wurde sein Vermögen in seinem Testament wie folgt aufgeteilt: 40% gingen an seine drei Kinder. Seine Mutter bekam ebenfalls 40%. Wenn sie stirbt, gehen ihre 40% an Jacksons Kinder, so dass sie sich 80% teilen müssen. Die restlichen 20 % wurden für wohltätige Zwecke gespendet. Derzeit haben Michaels Kinder Paris, Prince Michael und Blanket ein Nettovermögen von jeweils 100 Millionen Dollar. Seine Mutter Katherine Jackson hat ebenfalls ein Nettovermögen von 100 Millionen Dollar. Wenn man bedenkt, wie viel Geld Jacksons Nachlass seit seinem Tod jedes Jahr eingebracht hat, ist es nur logisch, dass Paris, Prince Michael, Blanket und Katherine das Vermögen, das Michael Jackson ihnen hinterlassen hat, für den Rest ihres Lebens weiter vergrößern werden.
