Friedrich Merz (CDU), der designierte Bundeskanzler, will offenbar keine Zeit verlieren - und opfert dafür direkt ein erstes, entscheidendes Wahlversprechen! Wurden die Bürger und Wähler eiskalt getäuscht? Hier mehr:
Im Wahlkampf betonte Merz immer wieder, dass Deutschland genügend Mittel für seine Herausforderungen habe – durch eine sorgfältige Haushaltskonsolidierung und Reformen wie beim Bürgergeld. Doch nach der Bundestagswahl hat sich das Bild offenbar gewandelt. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, plant Merz bereits vor seiner offiziellen Amtsübernahme, zwei massive Sondervermögen durchzuboxen: eines für die Bundeswehr und eines für die dringend benötigte Modernisierung der Infrastruktur. Die Zahlen sind beeindruckend: Für die Bundeswehr werden 400 Milliarden Euro diskutiert, um die Streitkräfte zu modernisieren und ein klares Signal an Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu senden. Für die Infrastruktur könnten weitere 400 bis 500 Milliarden Euro bereitgestellt werden, um marode Straßen, Brücken und Schienen zu sanieren. Diese Pläne sollen nicht nur die Sicherheit des Landes stärken, sondern auch einen wirtschaftlichen Aufschwung auslösen.
Die Ankündigung sorgt jedoch für heftige Kritik – insbesondere bei den Grünen. Parteichef Felix Banaszak äußerte sich empört über den schnellen Sinneswandel der Union. "Friedrich Merz hat seinen Wahlkampf aufgebaut auf der Unwahrheit, dass es Deutschland gelingen kann, diese ganzen Ausgaben zu tätigen, ohne dass man an der Einnahmeseite etwas ändern muss“, sagte Banaszak. Die Union habe stets betont, dass es in Deutschland kein Einnahmen-, sondern nur ein Ausgabenproblem gebe. Durch "richtige Priorisierung“ und Einsparungen beim Bürgergeld könne alles finanziert werden. Doch jetzt, kurz nach der Wahl, sei Merz "in einer neuen Realität aufgewacht“. "In dieser Realität stellt er fest, dass mehrere hundert Milliarden Euro fehlen“, so Banaszak weiter. "Ich halte das wirklich für ein Versagen.“
Der Druck ist groß, schnell zu handeln. Bei einer Pressekonferenz am Montag deutete Merz an, dass bereits am Mittwoch erste Ergebnisse aus den Gesprächen mit der SPD präsentiert werden könnten. Diese sollen dann auch Thema bei einem Treffen mit dem amtierenden Kanzler Olaf Scholz (SPD) sein, das im Vorfeld des EU-Gipfels zur Ukraine-Unterstützung stattfindet. Zu den konkreten Plänen für die Sondervermögen wollte sich Merz jedoch nicht festlegen. "Hier sind alle Fragen offen“, sagte er. Allerdings sei eine kurzfristige Entscheidung nötig, ob es gelinge, "in den nächsten Tagen noch ein höheres Finanzvolumen für die Streitkräfte zur Verfügung zu stellen“. Beide Seiten seien in "guten und konstruktiven Gesprächen“, aber "noch nicht am Ziel“.
Die Dimension der geplanten Sondervermögen lässt Experten von einem "historischen finanzpolitischen Wandel“ sprechen. Ökonomen der Deutschen Bank sehen darin nicht nur eine Chance, die Bundeswehr und die Infrastruktur zu modernisieren, sondern auch einen massiven Wachstumsimpuls für die deutsche Wirtschaft. "Ein großer Infrastrukturfonds würde der deutschen Wirtschaft ab 2026 einen deutlichen konjunkturellen Impuls verleihen“, sagte Robin Winkler, Ökonom der Deutschen Bank. Er rechnet mit einem zusätzlichen BIP-Wachstum von bis zu zwei Prozent.
Die geplanten Sondervermögen sollen dabei nicht nur innenpolitisch wirken, sondern auch international ein Zeichen setzen. Mit der massiven Aufrüstung der Bundeswehr will Deutschland seine Verteidigungsfähigkeit stärken und gleichzeitig der NATO und der EU als verlässlicher Partner gegenüberstehen. Gleichzeitig könnte die Investition in die Infrastruktur langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Landes erhöhen und den wirtschaftlichen Niedergang stoppen. Doch die Frage bleibt: Ist Merz‘ Plan ein notwendiger Neuanfang oder ein politisches Eigentor? Während die einen von einem mutigen Schritt sprechen, sehen andere darin einen Bruch mit den Wahlversprechen. Fest steht: Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Merz‘ Strategie aufgeht – oder ob sie ihn politisch teuer zu stehen kommt.