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Merkel trifft am Donnerstag Greta Thunberg und weitere Klimaaktivistinnen

Deutschland könnte Klimaziel für 2020 möglicherweise doch einhalten

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will am kommenden Donnerstag die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg sowie weitere Vertreterinnen der von ihr initiierten Schüler- und Studentenbewegung Fridays For Future im Kanzleramt empfangen. Regierungssprecher Steffen Seibert bestätigte das Treffen am Freitag in Berlin. Mit den jungen Aktiven, darunter auch deren deutsche Sprecherin Luisa Neubauer, sollten Fragen des Klimaschutzes auf nationaler sowie auf internationaler Ebene besprochen werden.

"Die Bundeskanzlerin unterstützt, dass junge Menschen auf die Straße gehen und für ambitionierten Klimaschutz kämpfen", sagte Seibert dazu weiter. Daher freue sich die Kanzlerin auf das Gespräch "und vielleicht tun das auch die Aktiven von Fridays Future". Die Begegnung solle "dem gemeinsamen Anliegen des Klimaschutzes" dienen.

Anlass ist offensichtlich ein offener Brief von Fridays for Future an die EU-Staats- und Regierungschefs, in dem diese im Juni größere Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung anmahnten, insbesondere einen sofortigen Stopp von Investitionen in fossile Brennstoffe.

Thunberg schrieb im Internetdienst Twitter, über diesen Brief solle während des auf 90 Minuten angesetzten Gesprächs mit Merkel diskutiert werden. Als weitere Teilnehmerinnen nannte Thunberg die Belgierinnen Anuna de Wever und Adélaide Charliér. Über den Brief hatten die Klimaschützer zuvor auch bereits mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gesprochen.

Zwischen Merkel und Thunberg hatte es eine Verstimmung wegen eines gemeinsamen Fotos gegeben, das im vergangenen Jahr bei einer kurzen Begegnung der beiden am Rande des UN-Klimagipfels in New York auf Wunsch der Kanzlerin entstanden war. Thunberg hatte sich später kritisch dazu geäußert, dass Politiker sich zwar gern mit ihr fotografieren ließen, aber den Klimaschutz vernachlässigten. Dabei erwähnte sie ausdrücklich auch Merkel.

Unterdessen wurde bekannt, dass Deutschland sein Klimaziel für 2020 möglicherweise doch einhalten kann. Die angestrebte Emissionsminderung um 40 Prozent verglichen mit 1990 sei "in greifbarer Nähe", sage ein Sprecher des Bundesumweltministeriums in Berlin. Sicher bestätigt werden könne dies allerdings noch nicht.

In den vergangenen Jahren galt es wegen eines erheblichen Rückstands bei der Emissionsminderung als weitgehend ausgeschlossen, dass Deutschland das 40-Prozent-Ziel rechtzeitig erreichen werde. Doch noch möglich wird dies nun offenbar durch einen starken Rückgang des CO2-Ausstoßes als Folge der Corona-Krise. Experten haben allerdings wiederholt darauf hingewiesen, dass es sich hier bloß um einen Einmaleffekt handeln dürfte, der nicht nachhaltig sei.

Der Pandemie-bedingte Rückgang des CO2-Ausstoßes hat allerdings voraussichtlich auch zur Folge, dass Deutschland weniger Emissionsrechte bei anderen EU-Staaten zukaufen muss als bisher angenommen. Der Ministeriumssprecher bestätigte im Grundsatz entsprechende Schätzungen des Thinktanks Agora Energiewende. Genaue Zahlen dürften demnach aber erst im kommenden März vorliegen.

by JOHN THYS