Nachdem die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Bundesländer vor kurzem den Lockdown bis auf den 14. Februar verlängert haben, scheinen sich die Infektionszahlen in den letzten Tagen nach unten zu bewegen. Doch in einer Videoschalte der Unionsfraktion rämt die Känzlerin nun erstmals Fehler beim Corona-Management ein und spricht auch über einen Kontrollverlust, der die Zahlen nach oben getrieben hat.
Nachdem Deutschland zum Beginn der Pandemie sehr gut durch die 1. Welle des Coronavirus gekommen war, hatte sich die Situation ab dem Herbst mit dem Start der 2. Welle dann deutlich zugespitzt. Jetzt hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Videositzung der Unionsfraktion auch erstmals Fehler im Management der Krise eingestanden und gleichzeitig einen Ausblick auf die Zukunft gewagt.
Nach einem Bericht der “Bild”-Zeitung sprach die Kanzlerin sogar von einem zeiweiligen Kontrollverlust. „”Uns ist das Ding entglitten. Wir müssen auf eine Inzidenz unter 50 kommen, aber jetzt freuen sich alle, wenn wir unter 200 sind. Das ist alles furchtbar. Man nennt es Naturkatastrophe“, gibt die Kanzlerin zu. Die stark angestiegenen Zahlen hätten für große Probleme bei den zuständigen Gesundheitsämtern geführt. “Die Gesundheitsämter haben keine Fähigkeit mehr zur Kontaktnachverfolgung“, macht Merkel die aktuelle Lage mehr als deutlich.
In der Sitzung wurde klar, dass Merkel auch häufig noch stärkere Einschnitte geplant hatte, damit aber entweder am Veto der Bundesländer oder gar an den gesetzlichen Vorgaben gescheitert war. Im Augenblick scheint es der Kanzlerin besonders wichtig zu errreichen, dass die Bundesbürger möglichst nicht reisen. Aus diesem Grund werde man nun versuchen die Reisen der Deutschen zu erschweren oder gar ganz zu verbieten. “Hundertmal habe ich die Frage in den Runden gestellt: Warum können wir die Reisen nicht verbieten?“, soll Merkel in der Videoschalte in den Raum geworfen haben. “Dann bekomme ich immer die auf ehemalige DDR-Bürger gemünzte Antwort, dass wir ein freies Land sind. Man kann zwar 15 Kilometer Sperrzone einführen, aber es ist schwer, Reisen in die Welt zu verbieten”, erklärt Merkel. Daher will die Kanzlerin nun offenbar das “Reisen unattraktiv unangenehm machen“ und auch zeitweilig härtere Grenzkontrollen einführen. Trotz der zuletzt fallenden Zahlen machte Merkel noch keine Hoffnungen auf ein Ende des Lockdowns.
“Wir können jetzt nicht über Öffnungen sprechen“, stellte die Kanzlerin ein Ende des Lockdowns auch Mitte Februar in Frage. Stattdessen habe man sich zu einer Änderung der Öffnungsstrategie entschlossen. “Wir müssen andersrum öffnen als beschlossen: erst Kitas und Schulen, dann Geschäfte, dann Restaurants“, stellte die Kanzlerin klar.