Darum tun wir es
Wenn wir in den Urlaub fahren, ist der Koffer bei der Heimreise meist voller als bei Reiseantritt. Schließlich muss das ein oder andere Souvenir für die Daheimgebliebenen mit. Man selbst erfreut sich an diversen Fashion-Pieces, die Zuhause signalisieren: “Ja, ich war im Urlaub!” Doch was vom Tage übrig blieb, sind meist nur kuriose Klamotten auf dem Kleiderbügel.
Im Urlaub ist alles neu, neue Umgebung, neue Menschen, neues Essen, neuer Flair. Wir lassen das Alte zurück, um Unbekanntes zu entdecken und in eine andere Welt einzutauchen. So hat eine japanische Teezeremonie all das, was unsere hektische Coffee-To-Go-Kultur daheim vermissen lässt: Ruhe, innere Einkehr, Zeit. Klar, dass wir etwas davon mit nach Hause nehmen wollen – und wenn es nur der Kimono ist, dessen Stoff und feine Verarbeitung uns so beeindruckt haben.
Auch der gelb-orange Sari aus sechs Meter langem Tuch musste unser werden. Wie leicht das Ankleiden bei der Verkäuferin im Laden ausgesehen hat, die mit flinken Fingern den Stoff am Unterrock festknotete und die Bluse am Rücken zuknöpfte. Aus dem heimischen Spiegel blickt uns irgendwann ein verzweifeltes Gesicht an, das sagt: “Keine Ahnung, wie ich einen Sari allein anziehen soll.”
Einfacher ist es da schon mit der Baskenmütze. Wie eine echte Pariserin kamen wir uns vor, als wir mit dem Franzosen-Klischee schlechthin auf der Champs-Élysées flanierten. Nun, immerhin können wir das Barett auch Zuhause gut tragen: Entweder in klassischem Schwarz oder in zarten, frühlingshaften Pastelltönen wie Rosa oder Mintgrün. Für den Herbst bietet sich eher ein knalliges Rot an.
Es mag sein, dass nicht jede stoffgewordene Urlaubserinnerung ein Fashion-Volltreffer ist. Missen möchten wir sie aber auf gar keinen Fall. So kann ein Sari, der zwar nicht getragen wird, aber als Deko-Highlight an der Wohnzimmerwand hängt, ein bisschen indischen Flair in die heimischen vier Wände zaubern. Auch der Kimono kann, als Bade- oder Morgenmantel getragen, noch Verwendung finden. Und mit einer Baskenmütze ist Frau nicht nur gut behütet, sondern zielsicher französisch chic unterwegs – Klischee hin oder her.
(kms/spot)