Rein optisch wirkt das Meizu Pro 6 wie ein iPhone 6s, der chinesische Hersteller verbessert das Design aber in einigen entscheidenden Punkten. Dazu gibt es USB Type-C, Quickcharge, Dual-Sim, Android 6.0 Marshmallow und viele weitere Funktionen – für unter 400 Euro.
Bevor wir uns das Gerät aber einmal genauer anschauen, an dieser Stelle erstmal ein großes Dankeschön an TradingShenzhen, die uns das Meizu Pro 6 als Testgerät zur Verfügung gestellt haben.
Möchte man das Meizu Pro 6 beschreiben, so kommt man um einen Vergleich mit dem Apple iPhone 6s nur schwer herum. Das ist nicht unbedingt ein negativer Punkt. Einmal weil so jeder eine ungefähre Vorstellung hat, von dem was ihn oder sie erwartet, auch wenn das Meizu hierzulande nicht in den Fachmärkten ausgestellt wird. Und zum anderen hat das Design des Apple-Smartphones jede Menge Fans. Hochwertige Materialien, eine hervorragende Verarbeitung, eine symmetrische Front und klare Formen – das iPhone ist optisch sicher nicht das Schlechteste, das der Smartphone-Markt im Jahr 2016 anzubieten hat. Doch die Konkurrenz ist riesig und gerade aus dem Android-Lager sehen wir stets neue Geräte, die mit einem eigenständigen Design und toller Haptik zu gefallen wissen – das Galaxy S7, HTC 10, Xiaomi Mi5 oder LG G5 sind da nur einige. Das Meizu ist da etwas konservativer und orientiert sich augenscheinlich stark an dem Design, das die Kalifornier mit dem iPhone 6 im September 2014 vorgestellt hatten. Nur macht es dabei vieles besser. Aber von vorne:
Das Meizu Pro 6 kommt in einer schlichten, schwarzen Verpackung mit silbernem Schriftzug. Der Lieferumfang umfasst neben dem Smartphone selbst auch ein USB 3.0 auf USB Type C-Kabel, ein Netzteil, den üblichen Papierkram und ein kleines Tool zum Öffnen des SIM-Karten-Slots. Zusätzlich befand sich im Paket auch ein Adapter für europäische Steckdosen. Die Verpackung selbst ist außergewöhnlich schwer und stabil und bietet einen guten Vorgeschmack auf das Premium-Erlebnis, dass auch das Gerät selber darstellen möchte.
Wir haben von TradingShenzhen das Meizu Pro 6 in der gold-weißen Version erhalten, alternativ gibt es auch eine silberne und eine grau-schwarze Variante. Das Smartphone misst 147.7 x 70.8 mm, ist gerade einmal 7,25 mm dünn und wiegt schlanke 160 Gramm.
Auf der Front findet sich zentral das 5,2 Zoll große Display, das an den Seiten von einem sehr schmalen Rahmen eingefasst wird. Obwohl der Bildschirm in der Diagonalen ein halbes Zoll mehr misst, ist das Pro 6 dadurch letztlich nur wenige Millimeter breiter als das iPhone 6 und die Einhandbedienung ist kein Problem. Unterhalb des Displays ist ein physischer Homebutton mit integriertem Fingerprint-Reader in das Glas eingelassen. Oberhalb befindet sich der Telefon-Lautsprecher, eingerahmt von der 5 Megapixel Frontkamera und dem Helligkeitssensor. Auch eine weiße Benachrichtungs-LED gibt es. Und an dieser Stelle muss ich Meizu wirklich loben: alle Elemente sind absolut symmetrisch angeordnet und es wird kein unnötiger Platz verschenkt. Das Smartphone ist kompakt und optisch durchaus ansprechend. Ein physischer Homebutton ist nicht jedermanns Sache, bei Meizu hat der aber bekanntlich noch einiges mehr auf Lager, sodass er während des Tests zu keinem Zeitpunkt gestört hat.
Auf der Unterseite finden sich ein USB Type C Anschluss mit USB 3.1 Unterstütung und der 3,5mm Klinkenanschluss. Die beiden wurden ebenso wie die Lautsprecheröffnungen und das Mikrofon in den Aluminiumrahmen hineingefräst. Auf der Oberseite findet sich ein weiteres Mikrofon, um beim Telefonieren störende Umgebungsgeräusche zu eliminieren.
An der rechten Seite finden sich der Einschaltknopf und die Lautstärkewippe. Beide sind ebenfalls aus Metall gefertigt, wirken sehr hochwertig und weisen einen guten Druckpunkt auf. Sie sind zudem so platziert, dass sie auch bei der Bedienung mit einer Hand problemlos zu erreichen sind. Die Öffnung für den SIM-Karten Slot kann zwei Nano-Sim aufnehmen. Eine Möglichkeit, den Speicher zu erweitern gibt es übrigens nicht, der interne Speicher mit wahlweise 32 oder 64 GB muss also ausreichen.
Auch die Rückseite ist – mit Ausnahme der beiden Antennenstreifen oben und unten – gänzlich aus Metall gefertigt und sehr schlicht gehalten. Zumindest in der goldenen Version ist sie zudem angenehm unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken. Die kreisrunde Hauptkamera steht etwa einen halben Millimeter aus dem flachen Gehäuse hervor und ist an den Rändern etwas scharfkantig. Unterhalb finden sich ein Ring aus 10 einzelnen LEDs und das Logo des Herstellers, ganz unten noch die üblichen Hinweise – das war es dann auch schon.
Alles in allem ist das Meizu Pro 6 ein wirklich schönes Smartphone mit toller Verarbeitung. Durch die abgerundeten Kanten liegt es gut in der Hand und der dünne Rahmen macht es sogar noch eine ganze Ecke ansehnlicher als das Smartphone der Kalifornier.
Meizu spendiert dem Pro 6 ein 5,2 Zoll großes AMOLED-Panel. Bei einer Auflösung von Full HD (1920×1080) bringt es das Display auf 423 PPI und stellt alle Inhalte absolut scharf dar. Die Farben wirken kräftig, aber nicht übersättigt und sind aus allen Blickwinkeln gleichermaßen stabil. Einzig große weiße Flächen wirken aus bestimmten Betrachtungswinkeln leicht bläulich, was aber nicht weiter stört.
Schwarzwert und Kontrast können ebenfalls mehr als überzeugen und gerade bei der Nutzung von Pocket, Play Books oder anderen Apps mit dunklen Hintergründen gestaltet sich das Lesen im Dunkeln sehr angenehm. Auch weil sich die Helligkeit sehr weit reduzieren lässt und man in den Einstellungen einen „Eye-protective Mode“ aktivieren kann, der einen Blaulichtfilter über die Anzeige legt, um auch bei längerer Nutzung die Augen zu schonen.
Übermäßig hell wird das Display nicht, allerdings hatte ich während des gesamten Testzeitraums auch im Freien zumeist keinerlei Probleme, das Dargestellte zu erkennen. Bei hellem Sonnenlicht wird das Lesen von manchen Schriften dennoch manchmal zur Herausforderung, der Nachfolger sollte hier nachbessern. Auch eine automatische Regelung der Bildschirmhelligkeit ist natürlich möglich und funktionierte zuverlässig – ich habe das Display aber die meiste Zeit bei 75 – 100 Prozent Helligkeit belassen und bei Bedarf manuell nachgeregelt.
Zuverlässig reagiert das Panel auch auf Berührungen von bis zu zehn Fingern. Sowohl in Spielen, als auch beim schnellen Schreiben auf der Tastatur lassen sich keinerlei Verzögerungen feststellen. In gewisser Weise ist das Display sogar empfindlicher, als das der meisten anderen Smartphones, denn mit 3D Press hat Meizu auch einen Konkurrenten für Apples Force Touch auf Lager. Eine Sensorschicht unter dem Display erkennt bei einer Fingerberührung verschiedene Druckstufen, eine weitere Schicht liefert durch dezente Vibrationen Feedback. In Flyme OS und einigen vorinstallierten Apps eröffnen sich dadurch vereinzelt zusätzliche Interaktionsmöglichkeiten. Ob das was bringt werden wir im Abschnitt zur Software noch genauer beleuchten.
Ja, es könnte etwas heller sein, ansonsten gibt es aber am Display des Meizu Pro 6 nichts zu beanstanden. Farben, Schärfe und Kontrast können überzeugen und gerade auch im Dunkeln macht die Nutzung wirklich Spaß.
Innovative Gestensteuerung und Force Touch
In Sachen Software basiert das Pro 6 auf Android 6.0 Marshmallow, das Meizu wie üblich mit dem hauseigenen Flyme OS versieht. Die Oberfläche ist sicher nicht perfekt, hat gegenüber früheren Versionen aber einige Fortschritte gemacht und ergänzt Android um die ein oder andere interessante und auch nützliche Funktion.
Zuerst aber einmal zur grundätzlichen Navigation: Es gibt am Meizu Pro 6 nur den physischen Homebutton – keine Softtouch-Buttons seitlich davon, wie man es etwa von den meisten Samsung-Geräten kennt, und auch keine On-Screen-Tasten. Stattdessen setzt man auf ein ungewöhnliches, aber nach einiger Nutzung recht eingängiges System. Ein Druck auf den Homebutton bringt einen wie erwartet zurück zum Homescreen, eine einfache Berührung des Buttons hingegen funktioniert als Zurück-Taste. Außerdem dient der Button als Fingerabdruckscanner und ein langer Druck deaktiviert wahlweise das Display oder öffnet den “Smart Voice”-Assisstenten. Diese ganzen Funktionen in einem Element zu vereinen liest sich vielleicht etwas umständlich, ist in der Praxis aber zu keiner Zeit störend sondern war hingegen schon nach einigen Minuten intuitiv nutzbar.
Die Recent Apps-Liste lässt sich über einen Wisch vom unteren Bildschirmrand aufrufen. Das funktionierte die meiste Zeit zuverlässig, hin und wieder brauchte es aber den ein oder anderen Anlauf um mit der Geste die gewünschte Aktion auslösen zu können, was sich beim stetigen Hin-und Herspringen zwischen zwei oder mehr Apps als etwas störend entpuppte. Mit einer Software-Update kann man hier allerdings zukünftig sicher noch nachbessern. Dennoch trägt auch diese Geste dazu bei, dass die Front des Gerätes absolut frei von störenden Elementen ist. Wenn man mich fragt, hat Meizu hier ein System entwickelt, dass auch beispielsweise iOS sehr gut stehen würde, um dort endlich ein wenig Konsistenz zu schaffen, was die Zurück-Navigation innerhalb verschiedener Apps angeht.
Ein wenig hat man sich auch in Sachen Software von iOS inspierieren lassen, denn wie eingangs schon erwähnt kommt das Meizu Pro 6 mit einem Force Touch Konkurrenten namens 3D Press an Bord. Innerhalb von Flyme OS bewirkt ein verstärkter Druck auf ein App-Icon bei einigen System Apps, das Schnellzugriffe auf die wichtigsten Funktionen der App angezeigt werden. Damit ist es zum Beispiel möglich, dass man vom Homescreen aus direkt einen Timer oder Video starten, auf die Suche im App-Store zugreifen oder bestimmte Einstellungen aufrufen kann. Auch lässt sich in Textfeldern damit der Cursor leichter platzieren oder in der Galerie-App eine Vorschau auf ein Bild anzeigen und direkt damit interagieren. Das ist technisch gerade auch wegen dem darunterliegenden Vibrationsmechanismus durchaus beeindruckend und funktioniert zuverlässig, ist aber außerhalb von Flyme OS und den vorinstallierten System-Apps im Funktionsumfang leider sehr begrenzt und wurde von mir in der Konsequenz kaum aktiv genutzt. Nicht nur funktional, sondern auch optisch ist 3D Press übrigens stark an das entsprechende Feature des iPhone 6s angelehnt.
Wie bei einigen andere Hersteller-Aufsätzen auch, muss man bei Flyme OS weiterhin auf den App-Drawer verzichten, was zumindest für mich anfangs einiges an Umgewöhnung bedeutete. Alle Apps landen unweigerlich auf dem Homescreen und es bedarf der verstärkten Nutzung von Ordnern um die Übersicht zu wahren. Wem das zuviel Arbeit ist, oder wer wie ich seinen Homescreen lieber minimalistisch gestaltet, der installiert sich eben einen alternativen Launcher, von denen es unter Android ja nicht gerade wenige gibt. Auch Flyme OS bietet allerdings schon Themes um zumindest die Optik anzupassen.
Die Benachrichtigunsgleiste besteht aus runden, transparenten Icons, die ein wenig an iOS erinnern. Neben den üblichen Quick-Toggles lässt sich auch die Helligkeit manuell regeln und anders als in früheren Flyme OS-Versionen gibt es auch einen Shortcut zu den Einstellungen. Und einstellen lässt sich eine Menge. Neben den Android-üblichen Einstellungen – zu denen seit Marshmallow auch das Verwalten der einzelnen Rechte aller Apps gehört – bietet Meizu eine ganze Reihe an Optionen, um das Gerät an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. So lässt sich beispielsweise nicht nur Double-Tap-To-Wake einschalten, sondern auch noch elf weitere Gesten festlegen, die bestimmte Funktionen oder Apps aufrufen, ohne das man vorher das Display hätte aktivieren müssen. Weiterhin können das Verhalten des Homebuttons und der Benachrichtigungsleiste verändert und die Farbtemperatur des Display festgelegt, sowie eine Funktion namens “Smart Touch” aktiviert werden, mit der die Einhandbedienung vereinfachen soll.
Einige Meizu-Apps sind vorinstalliert und nicht alle davon lassen sich problemlos deinstallieren. Die üblichen Tools und der App-Store bleiben auf dem Gerät, stören aber nicht weiter und wandern zur Not eben in einen der besagten Ordner. Auch die News- und Wetter-Apps sind ebenso weiterhin vorhanden, allerdings auf chinesisch und deshalb für die meisten hier sicher uninteressant. In den Einstellungen lässt sich die Systemsprache aber problemlos auf Englisch stellen, auch schon während der erstmaligen Einrichtung des Gerätes.
Auch wenn Android auf dem Meizu Pro 6 läuft, sind übrigens keine Google-Dienste an Bord. Der Play Store, die Play Services und auch Dienste wie die Suche, Maps oder Music müssen also nachträglich installiert werden. Nach einigen Schwierigkeiten ging das bei mir letztlich doch ohne Probleme von der Bühne und danach ließen sich alle Dienste wie gewohnt nutzen.
Fingerprint und Performance: Schnell genug für alle Ansprüche
Wie bereits erwähnt integriert Meizu den Fingerabdruckscanner in den frontseitigen Homebutton und positioniert ihn nicht auf der Rückseite, wie es beispielsweise bei den aktuellen Nexus-Geräten der Fall ist. Über die Platzierung kann man sich streiten, der Scanner selbst gehört aber zu den schnellsten, die ich bisher an einem Smartphone erleben durfte. Wenn es daran überhaupt etwas auszusetzen gibt, dann dass man den Homebutton erst einmal betätigen muss, damit das Display angeht und der Fingerabdruck erkannt wird. Der Finger ruht dann aber ohnehin auf dem Button und das Smartphone wird sofort entsperrt, das stellt in der Praxis also kein Problem dar. Und bei bereits aktiviertem Display reicht auch ein kurzes Tippen auf den Button und man landet sofort dort, wo man zuletzt war. In den Einstellungen lassen sich mehrere Finger hinterlegen, sodass man das Gerät bequem in jeder Position entsperren kann.
Dank der großzügig bemessenen 4GB Arbeitsspeicher starten Apps wirklich schnell und halten sich vor allem auch eine ganze Weile im Hintergrund. Unter der Haube sorgt passend dazu ein MediaTek MT6797T Helio X25 für die nötige Performance. Die zehn Kerne des Prozessors takten mit bis zu 2,5 GHz, für die Grafikleistung ist eine Mali-T880MP4 GPU zuständig. In Benchmarks steht es damit nicht schlecht da, für sehr viel wichtiger halte ich aber das subjektive Empfinden bei der Nuzung des Gerätes und da enttäuschte das Meizu Pro 6 die meiste Zeit über nicht. Die Oberfläche genehmigte sich während des gesamten Testzeitraums nicht eine Bedenksekunde, das Öffnen von und Wechseln zwischen Apps geht schnell von der Hand und die Programme selbst laufen zu jedem Zeitpunkt flüssig. Selbst als im Hintergrund ein Software-Update geladen und mehrere Apps installiert wurden, wurde das Meizu nicht spürbar langsamer und natürlich kann man mit dem Gerät auch grafikaufwendigere Games zocken. Hin und wieder geriet das Gerät dabei dann allerdings schon ins Stocken, was allerdings wohl eher an mäßig optimierten Apps, als an der mangelnden Leistung des Smartphones liegt.
Den allermeisten Nutzern sollte die gebotene Performance des Meizu Pro 6 also mehr als ausreichen. Für die kommenden Apps der nächsten Jahre ist man damit auf jeden Fall gut ausgestattet und gerade auch das Multitasking macht dank der schnellen Ladezeiten und des großen Arbeitsspeichers wirklich Spaß.
Fangen wir mit dem an, was fehlt. Kein NFC, kein Band 20. Als jemand der sich nahezu ausschließlich in Gebieten mit guter Netzabdeckung bewegt, hat mich Letzteres nicht so sehr gestört, auf dem Land sieht das aber sicher etwas anders aus. Ärgerlich ist es allemal, denn mit einer Unterstütung für die 800MHz-Frequenz an Bord könnte man zu dem aufgerufenen Preis sicher eine fast uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. So aber solltet ihr euch zumindest was die eigene Umgebung angeht einmal hinsichtlich der Netzabdeckung informieren, ehe ihr bei TradingShenzhen oder einem anderen Importeur den Bestell-Knopf drückt.
Aber: Das Empfangsmodul macht auch hierzulande beim Surfen im H+ Netz eine super Figur und lädt Webseiten, Spiele und Videos schnell und ohne Verbindungsabbrüche. Auch bei Telefongesprächen sind beide Seiten deutlich zu verstehen und werden ohne Störgeräusche übertragen. Dass ich dennoch nur ein einziges Mal mit dem Pro 6 telefoniert habe, ist eher eine Konsequenz meines persönlichen Nutzungsverhaltens
Das Dual-Band WLAN des Meizu funktionierte im Test stets zuverlässig, gleiches gilt für das Bluetooth 4.1-Modul, das sich sowohl mit einer Anlage, als auch mit anderen Smartphones schnell verband und auch auf einige Distanz eine stabile Verbindung gewährleisten konnte. Auch das GPS machte keine Probleme. Das Gerät unterstützt GLONASS und wurde stets auf wenige Meter genau geortet. Wie eingangs erwähnt findet sich auf der Front ein Helligkeitssensor, zudem verbaut Meizu ein Gyroskop und einen Kompass.
Bis auf die beiden erstgenannten sind also alle wichtigen Verbindungen an Bord. Große Datenmengen lassen sich außerdem bequem über den USB Type C-Anschluss übertragen, der dankenswerterweise den USB 3.1-Standard unterstützt. Damit gehen Datentransfers schnell über die Bühne. Circa ein Gigabyte an MP3-Dateien ließen sich in 20 Sekunden vom Rechner auf das Smartphone übertragen. Die Geschwindigkeit variierte allerdings je nach Dateityp und sonstiger Auslastung des Gerätes.
Meizu spendiert dem Pro 6 eine ordentliche 21 Megapixel Kamera mit f/2.2 Blende, Laser-Autofokus und einem Blitz-Ring aus 10 separaten LEDs, der auch in schwächeren Lichtverhältnissen für die nötige Ausleuchtung sorgen soll. Was leider fehlt ist ein optischer Bildstabilisator, der gerade bei Videos die Qualität der Aufnahmen deutlich verbessern könnte. 21 Megapixel klingen viel, wirklich scharf wurden die Ergebnisse aber nicht immer. Stellenweise findet man in den Bildern auch bei guten Lichtkonditionen ein Rauschen wieder und auch die Farbdarstellung ist nicht optimal, woran leider auch die HDR-Aufnahmen nicht viel ändern. In schwierigen Lichtverhältnissen und bei geringer Ausleuchtung nehmen die Probleme noch zu und man braucht einige Anläufe, ehe man ein einigermaßen scharfes Bild hinbekommt, in dem man auch von den Farben noch etwas erkennen kann. Positiv hervorhaben kann man aber die schicke und aufgeräumte Kamera-App.
Videos lassen sich mit bis zu 4k-Auflösung aufzeichnen, gerade dort wirkt sich aber der fehlende OIS negativ aus, was in einigen unschönen Wacklern und entsprechend unscharfen Szenen resultiert. Steht man aber fest auf dem Boden und kann die Arme am Besten irgendwo abstützen lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Die Frontkamera löst mit 5 Megapixeln auf und soll laut Meizu besonders viel Licht einfangen können. Selbstportraits und Video-Konferenzen lassen aber stellenweise ebenfalls etwas an Schärfe vermissen. Auch hier gilt: Bei guten Lichtbedingungen lässt sich mit der Frontkamera einiges anfangen, für Low-Light Aufnahmen ist sie allerdings eher weniger geeignet.
Das klingt alles sehr negativ, unbrauchbar ist die Kamera des Meizu Pro 6 aber dennoch nicht, wie die obigen Bilder hoffentlich bezeugen. Mit etwas Geduld lassen sich gerade bei günstigen Lichtverhältnissen durchaus gute Ergebnisse erzielen. An die Bildqualität eines Galaxy S7, LG G5 oder iPhone 6s reicht man damit aber eben nicht heran. Zieht man den Preisunterschied zu diesen Geräten in Betracht geht die Leistung der Meizu-Kamera aber durchaus noch in Ordnung und entspricht dem, was man von vergleichbar teuren Mittelklasse-Modellen erwarten kann. Ich bin niemand, der die Kamera seines Smartphones sehr intensiv nutzt, weshalb ich mit der Qualität durchaus leben kann. Das muss aber eben jeder selber wissen und ganz auf Flaggschiff-Niveau ist die Cam im Meizu Pro 6 eben nicht.
In Sachen Audioqualität hat sich Meizu bei seinen bisherigen Modellen oft positiv hervorgetan und auch das Pro 6 stellt da keine Ausnahme dar. Es gibt allerdings nur einen einzigen Lautsprecher, der sich am unteren Ende des Smartphones befindet. Diese Positionierung ist nicht gerade günstig, da man ihn in Spielen oder Videos oft versehentlich mit der Hand verdeckt und der Ton generell in eine andere Richtung strahlt. Nichtsdestotrotz klingt der Lautsprecher aber erstaunlich gut, gibt Töne sehr laut und deutlich wieder und schafft es sogar ein wenig Bass rüberzubringen. Mit den Stereo-Lautsprechern früherer HTC-Geräte oder einer richtigen Bluetooth-Box kann das natürlich nicht mithalten, um jemandem aber mal eben ein Video zu zeigen oder zu Hause auf der Couch ein Spiel zu daddeln eignet sich der Lautsprecher aber allemal. Auch über Kopfhörer funktionierte die Wiedergabe einwandfrei, sowohl über den 3,5mm Klinkenanschluss, als auch über Bluetooth.
Der interne Speicher misst je nach Modell 32 oder 64 Gigabyte und lässt sich leider nicht erweitern. Vermutlich hätte ein MicroSD-Kartenslot in dem dünnen Gerät keinen Platz mehr gefunden, ohne den Akku nochmals kleiner zu machen. Die 2560mAh klingen nämlich schon so auf dem Papier nicht viel und tatsächlich stellt das Meizu Pro 6 auch keine Laufzeitrekorde auf. Die tatsächliche Akkulaufzeit hängt natürlich von der persönlichen Nutzungsweise ab, mehr als eineinhalb Tage Nutzung sind aber bei aktiver W-Lan und Bluetooth-Verbindung sowie mittlerer bis hoher Helligkeit wohl kaum möglich. Über den Tag bringen sollte einen das Meizu Pro 6 auch bei intensiverer Nutzung allerdings schon. Mit gelegentlichen Recherchen für die Uni, Musikhören und einigen Besuchen auf Google+ und Telegram hatte ich trotz aktiviertem W-Lan und voller Displayhelligkeit abends noch mehr als genug Akku um meine Pocket-Liste durchzugehen oder bedenkenlos Youtube einzuschalten. Bei mir brachte es das Smartphone letztlich nach mehrmaligen Entladen des Akkus auf knapp dreieinhalb Stunden Screen-On-Time.
Wurde es doch einmal knapp, stellte das zum Glück überhaupt kein Problem dar, denn der Akku ist dank Fast-Charging in knapp 65 Minuten geladen. Das ist wirklich schnell. Das Pro 6 über Nacht an der Steckdose zu lassen wird damit absolut überflüssig, denn zumeist reicht es völlig aus, morgens nach dem Aufstehen noch völlig übermüdet das zum Glück beidseitig einsteckbare Ladekabel anzuschließen. Wenn man dann mit Dusche und Kaffee fertig ist, hat auch das Smartphone genug Energie getankt um einen sicher über den Tag zu bringen. Und wenn am Ende des Akkus noch zu viel Tag über ist, reichen schon wenige Minuten, um auch nach dem abendlichen Ausgang auf dem Heimweg noch Musik hören zu können.
Das mitgelieferte Netzteil ist natürlich nicht direkt kompatibel mit den hiesigen Steckdosen, aber die meisten Importeure legen einen passenden Adapter bei. Wireless-Charging ist derweil leider nicht möglich, könnte aber in Sachen Geschwindigkeit ohnehin nicht mit dem Fast-Charging via Kabel mithalten.
Nach knapp zwei Wochen mit dem Meizu Pro 6 kann ich guten Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen, wenn ihr nicht sonderlich viel Wert auf eine Spitzen-Kamera legt oder in ländlichen Gebieten lebt und auf LTE Band 20 angewiesen seid. Das Display ist wirklich gut, wenngleich es etwas heller sein könnte, die Performance überzeugt und den etwas zu klein geratenen Akku kann man dank Fast Charging in sehr kurzer Zeit wieder aufladen. Einzig bei der Kamera schwächelt das Pro 6 eben etwas. Die hervorragende Optik und Verarbeitung sowie die vielen nützlichen Features der Software machen das in meinen Augen aber locker wieder wett und sichern dem Meizu Pro 6 ohne Umwege eine Platzierung in unserer Liste der Top 5 China Smartphones.
Das Meizu Pro 6 hatte seinen ersten großen Auftritt, als es noch vor seiner Veröffentlichung fotografiert wurde und als angebliches iPhone 7 durch die Medien ging. Betrachtet man das finale Gerät ist das kein Wunder, denn die Ähnlichkeiten sind wirklich nicht von der Hand zu weisen. Das Pro 6 ergänzt aber eine ganze Reihe von Funktionen und kleinen Verbesserungen und läuft abseits davon natürlich mit Android. Und dann wäre da noch der Preis: 387 Euro (32GB Speicher) beziehungsweise 437 Euro (64GB Speicher) kostet das Meizu Pro 6 selbst hierzulande. Das ist knapp die Hälfte dessen, was Apple für sein iPhone 6s aufruft. Und das obwohl das Display beim Meizu nicht nur größer ist, sondern auch höher auflöst, obwohl man nicht auf proprietäre Anschlüsse setzt, obwohl man Fast Charging und 4GB RAM verbaut und obwohl man ebenso Force Touch, hochwertige Materialien, eine klasse Verarbeitung und einen schnellen Fingerabdruckscanner zu bieten hat. Das Meizu Pro 6 zeigt schon jetzt, wo es vielleicht auch mit dem iPhone hingeht, vor allem aber stellt es wieder einmal unter Beweis, dass sich viele chinesische Hersteller davon verabschiedet haben, Funktionen und Designs der Konkurrenz zu adaptieren und stattdessen eigene Ansätze verwirklichen oder eben die Konzepte anderer aufgreifen, sie weiterentwickeln, verbessern und um eigene Ideen ergänzen. Dass sie es dabei auch noch schaffen so viel günstiger zu sein, sollte einigen der hierzulande etablierten Hersteller wirklich zu denken geben.