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Mehr als vier Jahre Haft für Mann in Pelosis Büro wegen Kapitol-Erstürmung

Ein bei der Erstürmung des US-Kapitols vor zwei Jahren im Büro der Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi posierender Eindringling ist zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. In ihrer Urteilsbegründung erklärte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch, Richard Barnett habe keine Reue gezeigt und "versucht, von seiner Bekanntheit und seinem kriminellen Verhalten zu profitieren", indem er "signierte Fotos" von sich in Pelosis Büro verkauft habe.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von sieben Jahren beantragt. Barnett, der in den Gerichtsakten als Anhänger der rechtsextremen Verschwörungstheorie QAnon beschrieben wird, hatte sein Handeln als Ausübung seines verfassungsmäßigen Rechts auf Protest verteidigt.

Geschworene in der Hauptstadt Washington hatten den Mann aus Arkansas im Januar in acht Anklagepunkten schuldig gesprochen, darunter der Behinderung eines offiziellen Vorgangs und des Eindringens in ein offizielles Gebäude mit einer gefährlichen oder tödlichen Waffe.

Barnett hatte zusammen mit hunderten Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump am 6. Januar 2021 das Kapitol gestürmt, als dort der Wahlsieg des heutigen Präsidenten Joe Biden endgültig bestätigt werden sollte. Barnett drang dann in das Büro der damaligen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Pelosi, vor.

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP fotografierte den Mann mit grauem Bart, als er es sich an Pelosis Schreibtisch auf dem Bürostuhl der Demokratin bequem machte und seinen Fuß auf ihrem Tisch ablegte. Barnett wurde damit zu einem der bekanntesten Gesichter des Angriffs auf den Kongress - und zwei Tage später in Arkansas festgenommen.

Im Kapitol hatte der Mann mit dem Spitznamen Bigo zu Journalisten gesagt, er habe Pelosi einen Zettel mit der Botschaft "Nancy, Bigo war hier, du Schlampe" hinterlassen. Bewaffnet war er mit einem Spazierstock mit Elektroschocker.

Die Kapitol-Erstürmung mit fünf Todesopfern hatte die USA tief erschüttert und international für Entsetzen gesorgt. Die Polizei nahm seither mehr als 950 Verdächtige fest, die juristische Aufarbeitung läuft.

In einem weiteren Prozess soll am Donnerstag zudem das Strafmaß für den Gründer der rechtsextremen Miliz Oath Keepers, Stewart Rhodes, verkündet werden. Er war bereits im November des besonders schweren Anklagepunktes "aufrührerische Verschwörung" gegen die US-Regierung schuldig gesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hat für den 57-jährigen Ex-Soldaten eine Haftstrafe von 25 Jahren beantragt. 

kas/