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Mehr als 90 Prozent der Menschen bei bundesweitem Warntag erreicht

Beim bundesweiten Warntag zum Test der Kommunikationswege im Katastrophenfall vor rund einem halben Jahr sind nach einer Analyse des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mehr als 90 Prozent der Menschen in Deutschland erreicht worden. Insbesondere die Warnung über das Mobilfunknetz durch das neu eingeführte sogenannte Cell Broadcast sei "auffallend positiv" gelaufen, berichtete das BBK am Mittwoch in Bonn unter Verweis auf eine von ihm in Auftrag gegebene Detailumfrage samt Auswertung.

Demnach wurden bei dem Warntag am 8. Dezember 2022 neun von zehn Befragten über mindestens einen Warnkanal erreicht, die meisten davon pünktlich bei der Alarmauslösung um 11.00 Uhr. Im Durchschnitt nahmen die Menschen Probewarnungen durch zwei unterschiedliche Warnmittel wahr. Zwischen Stadt und Land gab es keinen signifikanten Unterschied. Das spreche "für eine effektive und gut funktionierende Warninfrastruktur", erklärte das Bundesamt.

Inzwischen klärte sich nach Angaben der Behörde auch, warum beim Warntag rund 1,2 Millionen Nutzerinnen und Nutzer der Warnapp Nina keine Alarmmeldung auf ihren Mobiltelefonen erhielten. Demnach hatten die Betroffenen versäumt, in den Einstellungen die Nutzung eines Standorts zu aktivieren und konnten deshalb generell keine Warnungen erhalten. Das BBK riet allen insgesamt 14,3 Millionen Nutzerinnen und Nutzern der App, ihre Einstellungen zu überprüfen.

Am bundesweiten Warntag hatten die Behörden flächendeckend alle von Bund und Ländern vorgehaltenen Warnsysteme aktiviert, um die Abläufe zu überprüfen und die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren. Eine Testwarnung erfolgte über Mobiltelefone, Warnapps, Medien und Sirenen. Auch die Betreiber von Anzeigentafeln und Verkehrsunternehmen wie die Bahn verbreiteten den Alarm.

Erstmals großflächig erprobt wurde dabei auch das nach der verheerenden Flut in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 neu eingeführte Cell-Broadcasting-System, über das Behörden Warnmeldungen massenhaft über das Mobilfunknetz direkt an Handys verschicken können. Damit entfällt die Notwendigkeit, spezielle Warnapps wie die Anwendung Nina zu installieren.

Der Warntag im Dezember war mit großer Spannung erwartet worden. Ein erster bundesweiter Warntag im September 2020 war noch schiefgegangen: Die zentrale Probewarnung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe verzögerte sich um 30 Minuten. Die Panne und die Erfahrungen während der verheerenden Flutkatastrophe in Westdeutschland vor bald zwei Jahren führten dann zu organisatorischen und technischen Nachbesserungen an den Warnsystemen.

An der Umfrage nahmen nach Angaben des BBK rund 833.000 Menschen teil. Mehr als drei Viertel der Teilnehmenden waren demnach subjektiv zufrieden mit dem Verlauf und fühlten sich gut bis sehr gut gewarnt. Als Erfolg wertete das Bundesamt auch die Tatsache, dass 93 Prozent der Befragten bereits vorab von dem Warntag erfahren hatten. Ein zentrales Ziel sei es dabei gewesen, die Warnmittel und ihre Nutzung in der Bevölkerung insgesamt bekannter zu machen.

bro/cfm