Insgesamt 403 sogenannte Cold Cases aus den vergangenen 50 Jahren sollen in Nordrhein-Westfalen wieder aufgerollt werden, nachdem pensionierte Ermittler die Altfälle seit November 2021 neu sichteten. Bei diesen Delikten sähen die Polizisten eine gute Aufklärungschance, teilte das nordrhein-westfälische Innenministerium am Dienstag in Düsseldorf mit. Bereits während der Sichtung konnten sechs Fälle aufgeklärt werden.
Seit November 2021 hatten die neuen alten Ermittler 1143 ungeklärte Mord- und Tötungsdelikte in Nordrhein-Westfalen seit 1970 unter die Lupe genommen. Das Projekt des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts galt als deutschlandweit erstes seiner Art. 24 Ermittler im Ruhestand zwischen 62 und 65 Jahren wirkten daran mit.
Die erfahrenen Polizisten sollten dabei alte Fälle mit Hilfe heutiger Ermittlungsmethoden neu sichten, Aufklärungschancen erkennen und Ermittlungskonzepte erarbeiten. Bei neuen Ansätzen für Ermittlungen sollte jeweils die örtlich zuständige Kriminalpolizei die weitere Fallbearbeitung übernehmen. Die Sichtungsarbeit der 24 Altermittler ist nun abgeschossen.
"Zwar ist das Projekt beendet, die Arbeit nimmt aber jetzt erst richtig Fahrt auf", erklärte Nordrhein-Westfalen Innenminister Herbert Reul (CDU). In der zweiten Phase der Ermittlungsarbeit sollen in den zuständigen Kriminalhauptstellen ebenfalls "pensionierte Expertinnen und Experten" eingesetzt werden, um die Fälle aufzuklären. "Die Früchte, die unsere Altermittler in der ersten Phase gesät haben, können bald geerntet werden", hoffte Reul.
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