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Mehr als 30 Verletzte bei Zusammenstößen bei Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart

Bei einer Veranstaltung von Exil-Eritreern in Deutschland hat es erneut gewaltsame Zusammenstöße mit Verletzten gegeben. Wie die Polizei in Stuttgart in der Nacht zum Sonntag mitteilte, kam es dort am Samstag anlässlich einer angemeldeten Veranstaltung eines eritreischen Vereins "zu massiven Ausschreitungen". Die Angriffe kamen demnach aus den Reihen von mehreren hundert Gegnern der angemeldeten Veranstaltung, bei denen es sich mutmaßlich um Kritiker der eritreischen Regierung handelte.

Die Veranstaltungsgegner hatten sich laut Polizei unangemeldet im Bereich des Stuttgarter Hauptbahnhofs und des Bahnhofs Bad Cannstatt versammelt. Das Angebot der Polizei eines alternativen Versammlungsortes lehnten sie ab. Schließlich hätten Teilnehmer der Gegenveranstaltung Mitglieder des eritreischen Vereins sowie Polizeibeamte "unter anderem mit Holzlatten, teilweise mit Nägeln bestückt, Metallstangen, Flaschen und Steinen angegriffen". 

Insgesamt wurden der Mitteilung zufolge 26 Polizeibeamte, vier Veranstaltungsteilnehmer und zwei der Oppositionellen bei den Ausschreitungen verletzt. Sechs Beamte mussten demnach im Krankenhaus behandelt werden, fünf Polizisten konnten ihren Dienst nicht weiter ausführen

Die Polizei, die mit mehr als 300 Beamten im Einsatz war, setzte nach eigenen Angaben als Reaktion Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Auch ein Polizeihubschrauber sowie die Polizeireiterstaffel kamen zum Einsatz. Schließlich konnte die angemeldete Veranstaltung mit etwa 80 bis 90 Teilnehmern beginnen, ihre Abreise am Abend erfolgte unter polizeilichem Schutz.

Derweil umstellte die Polizei etwa 200 Veranstaltungsgegner. Die Beamten stellten die Personalien der Demonstrierenden fest und sprachen Platzverweise aus. Durch die weiträumige Absperrung des betroffenen Stadtgebiets kam es zu Verkehrsbehinderungen.

"Wir waren heute der Prellbock für einen eritreischen Konflikt, der auf Stuttgarter Straßen mit massiver Gewalt ausgetragen wurde", kritisierte der Stuttgarter Polizeipräsident Carsten Höfler.

Anfang Juli hatte es im hessischen Gießen massive Ausschreitungen bei einem Eritreafestival gegeben. Gut einen Monat später ereigneten sich bei einem regierungsfreundlichen eritreischen Festival nahe der schwedischen Hauptstadt Stockholm gewaltsame Zusammenstöße mit dutzenden Verletzten. Im israelischen Tel Aviv wurden Anfang September bei Protesten gegen eine regierungsfreundliche eritreische Veranstaltung dutzende Menschen verletzt.

Das seit 1993 von Präsident Isaias Afwerki mit harter Hand regierte Eritrea ist einer der am stärksten abgeschotteten Staaten der Welt. Bei Pressefreiheit, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung rangiert das Land im Nordosten Afrikas weltweit auf einem der hinteren Plätze.

yb