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Mehr als 20 Tote bei schweren Überschwemmungen im US-Bundesstaat Tennessee

Stromausfälle an Ostküste der USA durch Sturm "Henri"

Die USA sehen sich in mehreren Regionen mit heftigen Unwettern konfrontiert: Im Bundesstaat Tennessee im Süden des Landes kamen bei Überschwemmungen mindestens 21 Menschen ums Leben; zahlreiche Menschen wurden am Sonntagabend (Ortszeit) nach "historischen" Niederschlagsmengen noch vermisst. Im Nordosten der USA wiederum löste Tropensturm "Henri" Überschwemmungen und Stromausfälle aus. Mehr als 100.000 Einwohner in den Bundesstaaten Rhode Island, Connecticut und Massachusetts waren ohne Strom.

In Tennessee löste Starkregen Überflutungen aus. Der Wetterdienst sprach von "historischen" Niederschlagsmengen, örtlich gingen bis zu 43 Zentimeter Regen nieder. Teilweise wurden ganze Häuser von den Wassermassen weggerissen. Landstraßen, Highways und Brücken wurden unterspült, tausende Menschen waren ohne Strom.

In der 4500-Einwohner-Stadt Waverly im Landkreis Humphreys County kamen nach Polizeiangaben mindestens 20 Menschen ums Leben, ein weiteres Todesopfer gab es demnach andernorts in dem Landkreis. Unter den Toten seien mindestens zwei Kleinkinder, sagte Sheriff Chris Davis dem Sender CNN. Sechs weitere Kinder würden vermisst, ebenso mehrere Erwachsene.

Augenzeugenberichten zufolge kamen die Wassermassen so rasend schnell, dass viele Menschen sich nicht mehr in Sicherheit bringen konnten. "Das war fast so schnell, wie ein Tornado", sagte der Bürgermeister der Stadt im lokalen Fernsehen.

Such- und Rettungsteams gingen am Sonntag von Haus zu Haus, um nach weiteren möglichen Opfern der Überschwemmungen zu suchen und Hilfe anzubieten. Es gebe mindestens 20 Vermisste, erklärten die Behörden. Gouverneur Bill Lee berichtete nach einem Besuch in den betroffenen Gebieten von "großen Verlusten und viel Schmerz", US-Präsident Joe Biden sprach den Hochwasser-Opfern sein Mitgefühl aus und erklärte, dem Bundesstaat solle rasch Hilfe gewährt werden.

Im Nordosten der USA waren am Sonntag gleich mehrere Bundesstaaten von den Auswirkungen von "Henri" betroffen. Mehr als 100.000 Einwohner in Rhode Island, Connecticut und Massachusetts waren ohne Strom, Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht. Unmittelbar vor seinem Auftreffen auf Land hatte sich "Henri" über dem Meer vom Hurrikan auf Tropensturmstärke abgeschwächt.

In Newark in New Jersey mussten Rettungskräfte 86 Menschen nach einer Sturzflut aus überschwemmten Autos in Sicherheit bringen. In Helmetta weiter südlich wateten Feuerwehrleute durch hüfthohes Wasser, um Menschen aus ihren von Überschwemmung bedrohten Häusern in Sicherheit zu bringen. Hunderte Flüge von den Flughäfen in New York und Newark wurden wegen des Sturms gestrichen. Präsident Biden wies die Katastrophenschutzbehörde Fema an, die Hilfsarbeiten in den vom Sturm betroffenen Gebieten zu koordinieren.

Am Nachmittag (Ortszeit) hob der Wetterdienst seine Warnung vor Sturzfluten auf. "Wir sind der Kugel entgangen", sagte James Kiker aus Newport in Rhode Island. In seiner Nachbarschaft habe er nur "minimalen Schaden" gesehen, lediglich ein paar Äste seien abgebrochen.

"Ich bleibe weiter in Alarmbereitschaft, denn wir haben immer noch eine Menge Wind, Regen und Hochwasser vor uns, aber ich atme ein wenig befreiter", sagte die Hausmeisterin Amy Pedatella, die auf den Hamptons in Long Islands den ganzen Samstag über Wochenendhäuser gegen den Sturm gesichert hatte.

Wegen des herannahenden Unwetters hatten die Behörden bereits am Samstagabend ein großes Konzert mit zahlreichen Stars im New Yorker Central Park abgebrochen. Nach Angaben des Wetterdienstes fielen in dem Park innerhalb einer Stunde fast fünf Zentimeter Regen, so viel wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.

"Henri" war am Samstag vorübergehend zum Hurrikan hochgestuft worden. Es wäre der erste Wirbelsturm in den Neuengland-Staaten seit 30 Jahren gewesen. 1991 hatte Hurrikan "Bob" dort 17 Menschen getötet. 2012 richtete Tropensturm "Sandy" in New York große Schäden an, 44 Menschen kamen ums Leben.

by POOL