In einem explosiven Interview hat Prinz Harrys Ehefrau Meghan von ihrer Leidenszeit bei den Royals berichtet und schwere Vorwürfe gegen das britische Königshaus erhoben. In dem am Sonntagabend ausgestrahlten Gespräch an der Seite ihres Mannes mit US-Starmoderatorin Oprah Winfrey sagte Meghan, sie habe teilweise Suizid-Gedanken gehegt. Das Königshaus habe ihr aber psychologische Hilfe verweigert.
Die 39-Jährige bezeichnete sich zudem als Opfer eines "Rufmordes" und erhob Rassismus-Vorwürfe gegen das Königshaus. Auch Harry ging mit seiner Familie teilweise hart ins Gericht und äußerte sich insbesondere enttäuscht über seinen Vater Prinz Charles.
Die negative Dauerberichterstattung der britischen Presse habe sie in eine schwere psychische Krise gestürzt, sagte die Herzogin von Sussex in dem zweistündigen Interview, das im US-Sender CBS ausgestrahlt wurde. "Ich wollte einfach nicht mehr leben. Und das war ein sehr klarer und realer und beängstigender ständiger Gedanke." Auf die Nachfrage von Moderatorin Winfrey, ob sie an einen Suizid gedacht habe, sagte Meghan: "Ja, das war sehr, sehr klar."
Sie habe sich an die königliche Familie gewandt und gesagt, dass sie leide und professionelle Hilfe brauche, führte Meghan aus. Aber ihr sei daraufhin gesagt worden, "dass ich das nicht könnte, dass dies nicht gut für die Institution sei".
Die 39-Jährige, deren Mutter Afroamerikanerin ist, bezichtigte das Königshaus auch des Rassismus. Die Königsfamilie habe sich vor der Geburt ihres Sohns Archie Sorgen über dessen Hautfarbe gemacht. So habe sie während der Schwangerschaft Gespräche darüber führen müssen, wie "dunkel" seine Haut wohl sein würde.
Harry und Meghan hatten sich Anfang vergangenen Jahres überraschend aus der ersten Reihe des britischen Königshauses zurückgezogen. Neben der Negativ-Berichterstattung der britischen Presse über Meghan war auch der Graben zwischen dem Paar und der Königsfamilie immer tiefer geworden.
Meghan sprach nun über einen Vorfall mit ihrer Schwägerin Kate vor ihrer Hochzeit mit Harry im Mai 2018. Damals hatten die Boulevardmedien ausführlich berichtet, Meghan habe Kate zum Weinen gebracht. "Das Gegenteil war wahr", sagte die Herzogin von Sussex. Tatsächlich habe sich Kate "über etwas aufgeregt", dann aber ihren Fehltritt eingesehen und sich dafür entschuldigt. "Jeder in der Institution wusste das", sagte Meghan mit Blick auf das Königshaus.
Dies sei für sie "der Beginn eines wahren Rufmordes" gewesen und ein "Wendepunkt" in ihrer Beziehung zur königlichen Familie, sagte Meghan. "Ich habe verstanden, dass ich nicht nur nicht geschützt werde, sondern dass sie (die Royals) bereit waren zu lügen, um andere Familienmitglieder zu schützen."
Prinz Harry hatte mehrfach erklärt, er wolle verhindern, dass sich die tragische Geschichte seiner Mutter wiederhole. Prinzessin Diana war von der britischen Presse seit ihrer Hochzeit mit Prinz Charles verfolgt worden. Sie starb am 31. August 1997 im Alter von 36 Jahren, als ihr von Paparazzi gejagter Wagen in Paris in einem Tunnel an einen Pfeiler raste.
Im Doppelinterview mit Winfrey äußerte sich Harry nun schwer enttäuscht von seinem Vater Prinz Charles. Er fühle sich von seinem Vater "wirklich im Stich gelassen", sagte der 36-Jährige. "Er ist durch etwas Ähnliches durchgegangen. Er weiß, wie sich Schmerz anfühlt." Er werde seinen Vater aber "immer lieben".
Sein Vater und sein älterer Bruder William seien im königlichen System "gefangen", sagte Harry weiter. "Sie kommen nicht raus. Und ich habe deswegen riesiges Mitgefühl." Zugleich beteuerte Harry, zu seiner Großmutter, Königin Elizabeth II., habe er eine "richtig gute Beziehung".
Er und Meghan hätten "alles getan, was wir konnten", um in der königlichen Familie zu bleiben, sagte Harry. "Ich bin traurig, dass passiert ist, was passiert ist."
Die schwangere Meghan und Harry verkündeten in dem Interview auch, dass ihr zweites Kind ein Mädchen wird. Das inzwischen in Kalifornien lebende Paar verriet außerdem, dass sie sich schon drei Tage vor dem offiziellen Hochzeitstermin, dem 19. Mai 2018, das Ja-Wort gegeben hätten.
by Von Thomas URBAIN