In der Politik-Talkshow von Markus Lanz ging es diesmal um den Stopp der Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca. War der
Stopp richtig oder falsch? Zu diesem heiklen Thema diskutierte Markus Lanz mit dem SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und dem bekannten Virologen Alexander Kekulé. Dabei bekamen sich die Experten dann jedoch zum Teil in die Haare.
Den SPD-Politiker hatte Markus Lanz beim Intro als “Gesundheitsminister der Herzen” angekündigt. Karl Lauterbach hatte während der Pandemie immer wieder seine Meinung in Politik-Talkshows abgeben dürfen. Erst vor kurzem war er auch bei Sandra Maischberger zu Gast. Und nun in der ZDF-Talkshow “Markus Lanz” kam es dann zum Showdown mit dem Virologen Alexander Kekulé. Besonders beim Impfstopp für den AstraZeneca-Impfstoff kamen die eingeladenen Experten nicht auf einen gemeinsamen Nenner. “Als Bundesgesundheitsminister hätte ich wahrscheinlich erst die EMA-Entscheidung abgewartet”, erklärte Lauterbach seinen Standpunkt. Zudem machte Lauterbach deutlich, dass seiner Meinung nach der Nutzen der Impfung die angeblichen Komplikationen klar überwiege. Kekulé jedoch sah dies vollkommen anders und verwies auf wissenschaftliche Hinweise, die auf einen Zusammenhang zwischen den Thrombosen und der Impfung mit dem britischen Impfstoff hindeuten. “Ist das die Spitze eines Eisbergs, die man da sieht? Oder ist das ein sehr seltenes Phänomen, was man in Kauf nehmen kann?”, fragte Kekulé, der dann gestand er selbst hätte sich ebenfalls für einen Impfstopp ausgesprochen, weil auch andere Länder diese Option bereits vor Deutschland umgesetzt hatten. Oberste Priorität müsse aus Kekulés Sicht das Vertrauen der Menschen in den Impfstoff haben.
Für Kekulé ist die von der EMA empfohlene Fortsetzung der Impfungen mit dem britischen Impfstoff eine “politische Entscheidung”. Dem hielt Lauterbach entgegen, dass selbst wenn die Impfung in seltenen Fällen zu Thrombosen führen würde, so seien diese noch immer “sehr selten” und würden unmittelbar nach der Impfung auftreten. Lauterbach glaubte nicht, dass zukünftig noch viele weitere Fälle bekannt werden würden. Zudem erklärte Lauterbach, dass die aufgetretenen Sinusvenenthrombosen nichts mit gewöhnlichen Thrombose zu tun habe. Diese würde fast immer mit “schwerwiegenden Symptomen” einhergehen. Auch die EMA habe sich wegen des seltenen Auftretens dazu entschlossen, die Impfungen wieder aufzunehmen. Einen politischen Druck auf die Behörde wies Lauterbach als haltlosen Vorwurf zurück. Die Arzneimittelbehörde habe sich die Daten “genau angeschaut” und diese auch international abgeglichen. “Das war schon eine wissenschaftliche Entscheidung”, ist Lauterbach sicher.