Der russische Unternehmer Andrey Andreev ist der König der Dating-Apps. Er ist der Mann hinter fünf erfolgreichen Online-Dating-Apps, darunter Badoo - die größte Dating-App der Welt mit 380 Millionen Nutzern. Er ist auch an Chappy beteiligt, einer Dating-App für schwule Männer, und an Huggle, einer App, die Menschen auf der Grundlage der Orte zusammenbringt, die sie besuchen. Er erhält einen Anteil an den Gewinnen dieser Apps im Gegenzug dafür, dass seine Entwickler die Infrastruktur aufbauen und verwalten. Er gründete Mamba, die beliebteste Dating-App in Russland. Über Badoo besitzt er einen Anteil von 79 % an Bumble, der am schnellsten wachsenden Dating-App in den USA. All dies hat dem 44-Jährigen ein Nettovermögen von 1,5 Milliarden Dollar eingebracht.
Andreev hält sich bedeckt.
Für jemanden, der seine Karriere mit Dating-Apps aufgebaut hat, hält sich Andreev eher bedeckt. Andrej Andreev lebt und arbeitet in London. Er wurde als Andrey Ogandzhantyants in Moskau geboren. Seine Eltern sind beide Wissenschaftler. Er änderte seinen Namen in den Mädchennamen seiner Mutter, weil er leichter zu buchstabieren war. Er hat sich schon immer für Technik begeistert. Er besuchte kurzzeitig die Universität von Moskau, brach das Studium aber mit 18 Jahren ab, um nach Spanien zu ziehen. Er hatte den Drang, die Welt zu sehen, und seine Eltern liehen ihm das Geld für seine Abenteuer.
Im Jahr 1995 gründete er Virus, eine E-Commerce-Website, die Computer und Zubehör an Internetnutzer in Russland verkaufte. 1997 verkaufte er das Unternehmen für ein paar hunderttausend Dollar und zahlte seinen Eltern das Darlehen zurück, das sie ihm für seine Reisen gegeben hatten. Im Jahr 1999 gründete er SpyLog, eine Software, die die Besucher von Websites aufzeichnete. Es war im Grunde genommen Google Analytics, bevor dieses 2005 auf den Markt kam. Andreev verließ SpyLog im Dezember 2001.
Im Jahr 2002 baute er Begun auf, ein Unternehmen für kontextbezogene Werbung. Google hätte Begun 2008 beinahe für 140 Millionen Dollar gekauft, aber das Geschäft kam nie zustande. Begun existiert immer noch, aber Andreev verließ das Unternehmen Anfang 2004. Es wird gemunkelt, dass der Verkauf an Google aufgrund politischer Einmischung nicht zustande gekommen ist. Es ist ein Jahrzehnt her, dass Andreev das letzte Mal in Moskau war. Sein Vater ist verstorben. Seine Mutter lebt in Paris. Er ist jetzt britischer Staatsbürger.
Andreev gründete Badoo 2006 in Spanien und brachte es 2009 auf den Markt. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in London und es gibt ein Büro in Moskau. Badoo beschäftigt 300 Mitarbeiter. Andreev lernte die Bumble-Gründerin Whitney Wolfe Herd kennen, als sie bei Tinder tätig war, und überzeugte sie, mit ihm zusammenzuarbeiten, als sie ihr eigenes Projekt in Angriff nahm. Im August 2014 flogen Andreev, Wolfe Herd und die ursprünglichen Designer von Tinder nach Mykonos, um Whitneys Idee für eine neue Dating-App zu entwickeln, bei der Frauen die Kommunikation kontrollieren sollten. Drei Monate später war Bumble geboren.
Badoo bleibt Andreevs größtes Geschäft. Die App führte 2017 eine Gesichtserkennungsfunktion ein. Sie ermöglicht es Nutzern, ein Bild einer Person hochzuladen, die ihnen gefällt, und die App findet dann andere Badoo-Nutzer, die ähnlich aussehen. Andreev will die Einnahmen von Badoo nicht offenlegen, sagte aber, dass die Match Group - das börsennotierte Unternehmen, das Match.com, OkCupid und Tinder betreibt - ein guter Vergleich für Badoo sei. Match meldet einen Umsatz von 1,3 Milliarden Dollar für 2017.
Wenigstens hat der König des Online-Datings seine Freundin nicht über eine App kennengelernt.
