Dolly Parton mag ein Teil des Geldes hinter dem Moderna-Impfstoff sein, aber der Impfstoff von Pfizer/BioNTech hat auch eine ziemlich gute Hintergrundgeschichte. Das deutsche Unternehmen, das sich mit Pfizer zusammengetan hat, um den Impfstoff Covid-19 zu entwickeln, wird von einem Wissenschaftler und einem Immunologen geleitet, die zufällig ein Milliardärsehepaar sind! Die Aktienkurse stiegen letzte Woche sprunghaft an, als Pfizer bekannt gab, dass sich der Impfstoff Covid-19 als bis zu 90 % wirksam erwiesen hat. Ugur Sahin, der 55-jährige CEO von BioNTech, sagte, er gehe davon aus, dass der Impfstoff, den er zusammen mit seiner Frau Ozelem Tureci, einer Immunologin, entwickelt hat, "dem Virus den Schädel einschlagen" und zum Ende der Pandemie führen wird. Warum ist er so zuversichtlich? Er und seine Frau arbeiten seit Jahren mit der RNA-Technologie des Covid-19-Impfstoffs.
Im Jahr 2018 hielt Sahin einen Vortrag auf einer Konferenz in Berlin. Er machte eine Vorhersage: Sein Unternehmen arbeite mit einer sogenannten Boten-RNA-Technologie, die es ihm ermöglichen würde, im Falle einer weltweiten Pandemie schnell Impfstoffe zu entwickeln. Damals waren Sahin und sein Unternehmen, BioNTech, außerhalb der kleinen Welt der Biotech-Start-ups in Europa noch nicht sehr bekannt. Sahin gründete BioNTech zusammen mit seiner Frau, Dr. Ozelm Tureci. Das Unternehmen konzentriert sich hauptsächlich auf Krebsbehandlungen.
BioNTech begann im Januar mit der Arbeit an dem Impfstoff, nachdem Sahin einen Artikel gelesen hatte, der ihn davon überzeugte, dass sich das Coronavirus, das sich in China schnell ausbreitete, zu einer weltweiten Pandemie ausweiten würde. Die Wissenschaftler des in Mainz ansässigen Unternehmens machten sich an die Arbeit, die sie Projekt Lightspeed nannten. BioNTech erkannte, dass es ein größeres Unternehmen brauchte, um seinen Impfstoff schnell zu testen, und schloss sich mit Pfizer zusammen, das bereits mit Sahins Firma an einem Grippeimpfstoff arbeitete.
Sahin wurde in der Türkei geboren. Als er 4 Jahre alt war, zog seine Familie nach Köln, Deutschland, wo seine Eltern in einer Ford-Fabrik arbeiteten. Er wollte Arzt werden und absolvierte ein Studium an der Universität Köln. Im Jahr 1993 promovierte er mit einer Arbeit über Immuntherapie bei Tumorzellen. Er und Dr. Tureci lernten sich früh in ihrer Karriere kennen. Sie wuchs mit dem Wunsch auf, Nonne zu werden, entschied sich dann aber für die Medizin. Heute ist sie 53 Jahre alt und Chief Medical Officer von BioNTech. Sie wurde in Deutschland geboren. Ihr Vater war ein türkischer Arzt aus Istanbul. An Sahins und Turecis Hochzeitstag gingen sie nach der Zeremonie zurück ins Labor, um zu arbeiten. Im Jahr 2001 gründeten sie Ganymed Pharmaceuticals. Das Paar entwickelte Medikamente zur Behandlung von Krebs. Einige Jahre später gründeten sie auch BioNTech, um ein breiteres Spektrum an Technologien, einschließlich Boten-RNA, zur Behandlung von Krebs zu erforschen.
Sahin und Tureci verkauften Ganymed im Jahr 2016 für 1,4 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2019 ging BioNTech an die Börse. In den letzten Monaten hat der Wert des Unternehmens 21 Milliarden Dollar überschritten. Damit sind Sahin und Tureci zwei der reichsten Menschen in Deutschland. Das Unternehmen hat Hunderte von Millionen eingeworben und beschäftigt mehr als 1.800 Mitarbeiter in Büros in Berlin, Cambridge, Massachusetts, und anderen Städten in Deutschland. Im Jahr 2019 investierte die Bill and Melinda Gates Foundation 55 Millionen Dollar in BioNTech, um dessen Behandlungen für HIV und Tuberkulose zu finanzieren. Im selben Jahr erhielt Sahin den Mustafa-Preis, die alle zwei Jahre vergebene iranische Auszeichnung für Muslime in Wissenschaft und Technologie.
Sahin und Tureci leben in einer bescheidenen Wohnung in der Nähe des BioNTech-Büros. Sie haben eine Tochter im Teenageralter. Ein Auto haben sie nicht. Stattdessen fahren sie mit dem Fahrrad zur Arbeit. Als sie vom Erfolg der Tests ihres Covid-19-Impfstoffs erfuhren, feierten sie zu Hause mit einer Kanne türkischem Tee.
Sahin gab kürzlich ein Interview, in dem er sagte, er sei zuversichtlich, dass der Impfstoff funktionieren wird, weil er das Virus auf mehreren Ebenen angreift. "Der Impfstoff hindert COVID-19 daran, in unsere Zellen einzudringen. Aber selbst wenn es dem Virus gelingt, in die Zellen einzudringen, schlagen ihm die T-Zellen auf den Kopf und eliminieren es. Wir haben das Immunsystem sehr gut trainiert, um diese beiden Verteidigungsmaßnahmen zu perfektionieren. Wir wissen jetzt, dass sich das Virus gegen diese Mechanismen nicht wehren kann", sagte er.
