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Medienberichte: Herzog weist Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen zurück

Israels Präsident Isaac Herzog hat Medienberichten zufolge Kritik am militärischen Vorgehen seines Landes im Gazastreifen nachdrücklich zurückgewiesen. "Was erwarten sie von uns? Dass wir tatenlos zusehen und auf ein weiteres Massaker warten?", sagte Herzog am Dienstag in einem Interview mit den Zeitungen "Bild" und "Politico" sowie dem Sender Welt TV. "Um den Feind zu entwurzeln, der uns vollständig vernichten will", müsse Israel "kämpfen".

Seinem Land sei die internationale Zustimmung nicht egal. Dies spiele aber "jetzt keine Rolle", sagte Herzog demnach. Israel sei "mit tausenden von Raketen brutal angegriffen" worden. "Wir waren alle in Schutzräumen. Wir haben hunderte, tausende von Menschen verloren."

Das israelische Staatsoberhaupt reagierte mit seinen Äußerungen auf Kritik des norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Störe. Dieser hatte am Sonntag im norwegischen Sender NRK eine "verhältnismäßige" Reaktion Israels angemahnt.

Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, sagte Gahr Störe demnach. Es sei zwar "sehr schwierig", "Angriffe aus einem so dicht besiedelten Gebiet wie dem Gazastreifen abzuwehren". Das Völkerrecht schreibe aber vor, dass die Reaktion "verhältnismäßig" sein müsse. Diese Grenze sei aus seiner Sicht "weitgehend überschritten" worden.

Herzog bezeichnete den Tod von Zivilisten als "große Tragödie". Er verwies darauf, dass Israel die Zivilbevölkerung im Gazastreifen seit Wochen auffordere, in eine humanitäre Zone im Süden zu fliehen. Die Hamas hindere jedoch tausende Palästinenser daran und verwehre zudem 5000 Inhabern ausländischer Pässe das Verlassen des Küstenstreifens.

Die Hamas hatte am 7. Oktober einen beispiellosen Großangriff auf Israel begonnen. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1400 Menschen in Israel getötet. Zudem verschleppte die militante Palästinenserorganisation Armeeangaben zufolge mindestens 239 Menschen in den Gazastreifen. Vier der Entführten ließ die Hamas inzwischen frei.

Als Reaktion auf den Angriff hatte Israel den Gazastreifen komplett abgeriegelt und mit dessen Bombardierung begonnen. Durch die israelischen Angriffe wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas mehr als 8300 Palästinenser getötet.

kas/mhe