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Mann entführt und nackt im Wald ausgesetzt! Irre Tat kommt jetzt vor Gericht!

Eine Entführung, wie sie sonst nur in Filmen vorkommt, hat das beschauliche Erzgebirge in Aufruhr versetzt. Ein junger Mann wird brutal zusammengeschlagen und von zwei Männern in den Kofferraum gesperrt. Anschließend wird er über die Grenze nach Tschechien gefahren und dort nackt im Wald ausgesetzt.

Der Hintergrund der Entführung ist offenbar ein dubioses Gerücht. Das Landgericht Chemnitz soll bald Klarheit in den Fall bringen. Worum ging es also?!

Junger Mann von Bekannten entführt

Im Herbst 2022: Der damals 20-jährige Jens fährt nichts ahnend mit zwei Bekannten in eine Kleingartenanlage an der Grenze des Erzgebirges, um eine gemeinsame Freundin zu besuchen. Doch sie ist nicht da – und die Situation eskaliert. Laut Anklage schlägt einer der Männer plötzlich auf Jens ein. Sie sperren ihn in den Kofferraum seines Autos und bringen ihn ins tschechische Brandau. Dort zwingen die betrunkenen und drogenberauschten Männer Jens, auszusteigen und sich auszuziehen.

Opfer lief nackt durch den Wald

"Ich dachte, ich werde abgestochen“, berichtet Jens laut der "Freien Presse“ vor dem Amtsrichter in einem ersten Prozess. Doch er hat Glück. Die Männer fordern ihn auf, "einfach abzuhauen.“ Jens rennt splitterfasernackt um sein Leben. Er findet schließlich den Weg aus dem Wald und vertraut sich Einheimischen an, die die Polizei rufen. Jens ist gerettet. Die Täter fliehen mit dem Auto ihres Opfers, werden aber später gefasst. Sie gestehen die Tat. Die Anklage lautet auf Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung, Nötigung und Raub. Vor Gericht erklären sie, dass sie Jens bestrafen wollten, weil Gerüchte besagten, er habe einem minderjährigen Mädchen K.-O.-Tropfen verabreicht. Diese Gerüchte seien jedoch erfunden, und Jens wusste nicht, dass dies der Grund für die Entführung war.

Tätern droht bis zu 5 Jahren Haft

Trotz der Geständnisse gibt es am Amtsgericht in Marienberg noch kein Urteil. Da die Täter möglicherweise auch wegen des gestohlenen Autos eines "räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer“ schuldig sind, was eine Mindeststrafe von fünf Jahren Haft nach sich ziehen könnte, wird der Fall nun vor dem Landgericht Chemnitz verhandelt.