Angesichts der dramatischen Corona-Lage in Frankreich wird Präsident Emmanuel Macron am Mittwochabend neue Maßnahmen verkünden. Wie der Elysée-Palast am Dienstagabend mitteilte, will sich der Präsident um 20.00 Uhr in einer Fernsehansprache äußern. Die neuen Maßnahmen sollen demnach am Vormittag vom Kabinett beschlossen werden. Im Gespräch sind eine Ausweitung der nächtlichen Ausgangssperre oder ein neuer Lockdown - zumindest in stark betroffenen Regionen.
Premierminister Jean Castex erklärte im Onlinedienst Twitter, "neue Maßnahmen" seien "unumgänglich". Die Regierung will sie demnach bereits am Donnerstag dem Parlament vorlegen. Auch Innenminister Gérald Darmanin sagte vor einer Krisensitzung des Kabinetts, "harte Entscheidungen" seien unausweichlich.
Der Vorsitzende des Corona-Beirats der französischen Regierung, Jean-François Delfraissy, hält nach eigenen Angaben nun zwei Szenarien für denkbar: Eine "massive" Ausweitung der nächtlichen Ausgangssperre oder einen Lockdown. Anders als im Frühjahr könnten demnach aber Schulen und bestimmte Wirtschaftszweige unter strengen Auflagen geöffnet bleiben.
In Frankreich gilt bereits seit dem 17. Oktober eine Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und sechs Uhr morgens gilt, von der inzwischen 46 Millionen Bürger und damit zwei Drittel der französischen Bevölkerung betroffen sind.
Trotzdem steigen die Infektionszahlen weiter massiv an: Am Wochenende hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Frankreich erstmals die Schwelle von 50.000 überschritten. Mehr als die Hälfte der Betten auf französischen Intensivstationen sind mit Corona-Patienten belegt, in Paris sind es sogar rund 70 Prozent.
Am Dienstag meldete die französische Gesundheitsbehörde mehr als 33.400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden und 523 Todesfälle.
by Fred SCHEIBER