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LNG-Betreiberfirman Regas lässt Vorwürfe intransparenter Finanzierung untersuchen

Die Betreiberfirma der geplanten LNG-Anlage vor der Ostseeinsel Rügen, die Deutsche Regas, hat eine Anwaltskanzlei mit der Untersuchung der Vorwürfe beauftragt, sie habe einen intransparenten Finanzierungshintergrund. Die Kanzlei werde "die Gesellschafterstruktur, die Historie und Art der Finanzierung der Deutsche Regas und die wirtschaftlich Berechtigten der Investoren der Deutsche Regas überprüfen und bewerten", erklärte das Unternehmen am Sonntag. Es bereite zudem haftungsrechtliche Schritte gegen die "unzutreffenden Behauptungen und Verdächtigungen" vor. 

Der Rechtsanwalt Reiner Geulen, der die Gemeinde Ostseebad Binz auf Rügen vertritt, hatte am Freitag erklärt, Recherchen hätten mehrere Ungereimtheiten unter anderem zur Herkunft des Geldes für die privatwirtschaftlich finanzierte Anlage ergeben. Eine Untersuchung durch die Finanzermittler des Zolls sei angezeigt.

Im Hafen von Mukran, in Sichtweite der Binzer Strände, sollen zwei schwimmende LNG-Importterminals verankert und von dort eine Anbindungspipeline nach Lubmin gebaut werden. Von der örtlichen Tourismusbranche sowie von Umwelt- und Klimaschützern gibt es scharfe Kritik an dem Vorhaben. Die Bundesregierung argumentiert mit der Versorgungssicherheit im Land.

Die Firma Deutsche Regas betreibt bereits ein LNG-Terminalschiff im Hafen von Lubmin, das mit dem Bau der neuen Anschlussinfrastruktur nach Mukran verlegt werden soll. Dazu soll ein weiteres schwimmendes Terminal kommen. Medienberichten zufolge hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) persönlich dafür eingesetzt, dem Privatunternehmen den Zuschlag zu geben. 

Die Deutsche Regas hatte am Freitag erklärt, sie sei ein mittelständisches Unternehmen, das gegründet wurde, um in einer energiewirtschaftlichen Notsituation zu helfen, um Deutschland und vor allem die östlichen Bundesländer mit dem notwendigen Erdgas zu versorgen". Das Unternehmen sei "vollständig durch Eigenkapital finanziert und erhält keine staatlichen Mittel."

Aufsichtsratschef Stephan Knabe bot der Gemeinde Binz, insbesondere dem Bürgermeister, den Gemeindevertretern und dem Tourismusdirektor am Sonntag erneut an, "zeitnah ein Sachgespräch mit uns zu führen". Darin wolle das Unternehmen "alle Fragen, Bedenken und Details zum geplanten LNG-Terminal in Mukran besprechen und ausräumen". 

ilo/bfi