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Literatur-Nobelpreis geht an Abdulrazak Gurnah aus Tansania

Akademie würdigt "kompromisslose" Schilderung der Auswirkungen des Kolonialismus

Der Literatur-Nobelpreis geht in diesem Jahr an den aus Tansania stammenden Schriftsteller Abdulrazak Gurnah. Die Schwedische Akademie erklärte am Donnerstag in Stockholm, der auf der Insel Sansibar geborene und seit Ende der 60er Jahre in Großbritannien lebende Autor schildere in seinen Werken "kompromisslos und mitfühlend" die Auswirkungen des Kolonialismus und das Schicksal von Flüchtlingen, die eine "Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten" überwinden müssten.

Gurnah hat zehn Romane und etliche Kurzgeschichten veröffentlicht. Sein bekanntester Roman ist "Das verlorene Paradies" von 1994, der im kolonialen Ostafrika während des Ersten Weltkriegs spielt und für den renommierten Booker Prize nominiert war.

Beobachter hatten bereits erwartet, dass die Schwedische Akademie in diesem Jahr weiter hinausblicken würde, nachdem sie in den vergangenen Jahren vor allem europäische und nordamerikanische Autoren wie zuletzt die US-Lyrikerin Louise Glück ausgezeichnet hatte. Als Favoriten wurden etwa auch die aus Nigeria stammende Autorin Chimamanda Ngozi Adichie, der Inder Vikram Seth, der Chinese Liao Yiwu und der Mosambikaner Mia Couto genannt.

Der Preis für Literatur ist der vierte in dieser Woche vergebene Nobelpreis. Am Montag, Dienstag und Mittwoch waren bereits die Nobelpreise für Medizin, Physik und Chemie vergeben worden. Unter den Preisträgern sind auch der deutsche Klimaforscher Klaus Hasselmann und der deutsche Chemiker Benjamin List. Am Freitag wird der Friedensnobelpreis vergeben und am Montag die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaften.

by Jonathan NACKSTRAND