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Linksfraktionschef Bartsch reist in die Ukraine

Der Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, reist in die Ukraine. Bartsch werde von Dienstag bis Sonntag das Land besuchen, teilte ein Fraktionssprecher am Sonntag mit. Dabei reise er gemeinsam mit dem Kandidaten der Linken bei der Bundespräsidentenwahl 2022, Gerhard Trabert.

In der Linken sorgt die Frage der Haltung zum Ukraine-Krieg seit vielen Monaten für Unruhe. Auf einem Parteitag im vergangenen Sommer zurrten die Delegierten nach kontroverser Debatte die Position fest, dass der russische Angriffskrieg zu verurteilen sei. Zugleich kritisiert die Linke Waffenlieferungen an Kiew scharf.

Teile der Linken um die frühere Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht vertreten eine andere Sichtweise als die Parteispitze. Wagenknecht bezeichnete etwa im Bundestag die westlichen Sanktionen gegen Russland als "beispiellosen Wirtschaftskrieg". Zudem verfasste sie mit der Publizistin Alice Schwarzer ein "Manifest für Frieden", das unter anderem "Kompromisse" sowohl von Russland als auch von der Ukraine bei Friedensverhandlungen forderte.

Den Angaben vom Sonntag zufolge sollen Bartsch und Trabert gemeinsam mit Fraktionssprecher Michael Schlick die ukrainische Hauptstadt Kiew besuchen. Dort sei unter anderem "ein Treffen mit dem Oberrabbiner der Stadt und Vertretern aus der Politik" geplant. Außerdem fahren sie in die nahe gelegenen Orte Butscha und Irpin, wo russische Soldaten Gräueltaten verübt haben sollen.

Auch ein Besuch in der ostukrainischen Stadt Charkiw ist geplant. Dort werde die Delegation vom Gouverneur der Region empfangen, außerdem würden ausgebombte Stadtteile und ein Militärlazarett besucht. Für das Lazarett bringe der Mediziner Trabert ein sogenanntes Dermatom mit, ein Schneidegerät, das für Hauttransplantationen verwendet wird.

Während der Reise wollen die Männer den Angaben zufolge insbesondere Krankenhäuser und Notkliniken besuchen und mit Vertreterinnen und Vertretern von Hilfsorganisationen sprechen. "Sinn und Zweck der Gespräche und Besichtigungen ist unter anderem zu erfahren, welche Hilfsgüter dringlichst benötigt werden", erklärte der Fraktionssprecher. Nach der Reise würden Spenden organisiert, um diese Hilfsgüter "erwerben und versenden zu können".

cne/ilo