Eine neue Partei von Sahra Wagenknecht wäre aus Sicht von Linken-Chef Martin Schirdewan vor allem eine Konkurrenz für die AfD und weniger für die Linkspartei. "Wenn Sahra Wagenknecht mit ihrem Projekt Erfolg haben will, wird sie sich deutlich rechts aufstellen müssen", sagte Schirdewan der "Augsburger Allgemeinen" (Montagsausgabe). "Alle Zeichen deuten darauf hin, dass sie genau das zu tun beabsichtigt", fügte er hinzu.
Das sei dann keine Konkurrenz für die Linke, sagte Schirdewan, ohne die AfD ausdrücklich zu nennen. "Das ist eine Konkurrenz für andere."
Wagenknecht unternimmt am Montag einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Gründung einer eigenen Partei. In Berlin stellt sie vor der Presse ihren Verein BSW ("Bündnis Sahra Wagenknecht") vor, aus dem eine eigene Partei hervorgehen könnte. Mit dem Auftritt dürfte der Bruch zwischen der Politikerin und der Linkspartei, zu deren prominentesten Vertreterinnen sie zählt, endgültig besiegelt sein.
Wagenknechts Partei werde jedenfalls keine linke Partei sein, sagte Schirdewan der "Augsburger Allgemeinen" weiter. Eine linke Partei müsse Menschen "solidarisch zusammenführen und sie darf sie niemals gegeneinander ausspielen".
Wagenknecht handele "mit ihrem Egotrip verantwortungslos", warf Schirdewan der Politikerin vor. Aber wenn sie sich "jetzt endlich entscheidet", dann sei dies für seine Partei "auch eine Chance". Die Linke werde dann "wieder klar erkennbar" als "die Partei, die Gerechtigkeit, friedliche Konfliktlösung, sozialen Klimaschutz und klare Kante gegen Rechts vertritt". So könne Die Linke wieder erfolgreich werden, sagte Parteichef Schirdewan. Er hatte am Sonntag all jenen Mitgliedern mit Parteiausschluss gedroht, die sich Wagenknechts Verein anschließen wollen.
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