So erlebten ihn die Co-Stars
Der vielfach ausgezeichnete Berliner Schauspieler Michael Gwisdek (1942-2020, “Kundschafter des Friedens”) war am 22. September letzten Jahres “nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie verstorben”, wie die Angehörigen einen Tag später mitteilten. Er wurde 78 Jahre alt. Bei Fans und Kollegen waren Überraschung und Trauer groß. Am heutigen Freitag (15.1.) läuft nun sein letzter Film im Fernsehen: “Liebe ist unberechenbar” (20:15 Uhr, das Erste). In dieser generell sehr sehenswerten Komödie über ein ernstes Thema brilliert und berührt er wieder in jeder seiner Szenen. Auch seine Co-Stars kommen ins Schwärmen.
“Die Zeit, die wir letzten Sommer gemeinsam verbracht haben, empfinde ich als ein großes Geschenk. Ich habe Michael als einen großartigen Komödianten und Kollegen erlebt, mit sehr viel Humor und unheimlich viel Esprit”, sagt Schauspieler Heino Ferch (57, “Comedian Harmonists”), der im Film seinen Sohn spielt.
“Ich habe mit Micha über die Jahre so einige Filme gedreht. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod, von dem ich während unserer Dreharbeiten natürlich überhaupt nichts geahnt habe, kam sehr überraschend”, erzählt er dem Sender weiter. “Es ist ein sehr großer Verlust, dass er nicht mehr unter uns lebt.”
Auch die andere Hauptdarstellerin des Films, Schauspielerin Tanja Wedhorn (49, “Praxis mit Meerblick”), erinnert sich gern an die Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Kollegen. “Michael war ein Entertainer durch und durch. Er stieg morgens aus dem Auto und hat uns bis Drehschluss sowohl vor als auch hinter der Kamera unterhalten. Auf seine pointierte ureigene Gwisdek-Art hat er entweder sehr skurrile und wahnsinnig lustige Geschichten aus seinem Leben erzählt oder er war vor der Kamera so komisch, trocken und gut, dass wir lachen mussten”, erzählt sie.
“Ich bin unendlich dankbar, dass ich Michael noch kennenlernen durfte und mit ihm gearbeitet habe”, so Wedhorn weiter.
Leonard Damovsky (Heino Ferch) und Judith Kreuzer (Tanja Wedhorn) haben wenig gemeinsam. Genauer gesagt: fast nichts. Er ist ein Matheprofessor, der die Einsamkeit liebt und wegen seiner Sozialphobie andere Menschen meidet. Kellnerin Judith genießt es dagegen, bei ihrem Job im Campuscafé unter Leuten zu sein, und lässt sich auf ungewöhnliche Ideen ein. Dazu gehört auch der Plan ihrer Langzeit-Affäre Stefan (Knut Berger), sie ohne Studium in den akademischen Betrieb einzuschleusen, damit sie weiter in ihrem günstigen Uni-Apartment wohnen kann.
In seiner Funktion als PR-Chef der Universität stampft Stefan dafür kurzerhand eine neuartige Bildungsreihe aus dem Boden und verdonnert den überrumpelten Leonard, Schüler für die Magie der Zahlen zu begeistern. Für die Präsentationen im Klassenzimmer bekommt der unter Angststörungen leidende Professor die kommunikative Judith an die Seite gestellt. Eigentlich keine schlechte Idee, denn wer könnte Mathemuffel besser und glaubwürdiger erreichen als Judith, die bisher mit Algebra und Geometrie wenig anfangen konnte.
Dass auch Leonards Vater Franz Damovsky (Michael Gwisdek), ein in den 1980er Jahren erfolgreicher und immer noch recht bekannter Komiker, das Projekt mit seiner Prominenz medienwirksam unterstützen soll, erweist sich jedoch als schlechte Idee. Wie früher macht der draufgängerische Senior seine derben Späße auf Kosten seines neurotischen Sohnes. Unterdessen beginnt Judith nicht nur die Mathematik mit anderen Augen zu sehen…