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Libanon macht israelische Armee für Tod von Reuters-Journalist verantwortlich

Der Libanon hat die israelische Armee für den Tod eines Videojournalisten der Nachrichtenagentur Reuters an der Grenze zwischen Israel und dem Süd-Libanon verantwortlich gemacht. Das israelische Militär erklärte am Samstag sein Bedauern über den Tod des Journalisten und erklärte, der Vorfall vom Freitag werde untersucht. 

Die libanesische Armee erklärte, Israel habe eine Rakete abgefeuert, die das Auto des Presseteams getroffen habe. Dabei sei der Reuters-Videoreporter Issam Abdallah getötet worden. Sechs weitere Journalisten der Nachrichtenagentur AFP, von Reuters und dem Fernsehsender Al-Dschasira wurden bei dem Vorfall verletzt.

Mehrere der überlebenden Journalisten berichteten, der Angriff sei aus Richtung Israels gekommen. Die Journalisten hätten sich in freiem Gelände abseits militärischer Stellungen befunden.

Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati warf Israel vor, die Journalisten gezielt angegriffen zu haben. Das libanesische Außenministerium sprach von einer "vorsätzlichen Tötung" und "einem eklatanten Angriff auf die Pressefreiheit". Reuters zitierte die Mutter des getöteten Reporters mit den Worten, Israel habe ihren Sohn gezielt getötet: "Sie trugen alle Journalisten-Ausrüstung und das Wort "Presse" war sichtbar. Israel kann dieses Verbrechen nicht leugnen."

Die israelische Armee leitete nach eigenen Angaben eine Untersuchung ein. "Der Tod des Journalisten tut uns sehr leid", sagte Armeesprecher Richard Hecht.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, die israelischen Bombardierungen seien nach einem Versuch von Palästinensern erfolgt, vom Libanon aus nach Israel einzudringen.

Die AFP-Fotografin Christina Assi und ihr Videokollege Dylan Collins wurden nach dem Vorfall verletzt ins Krankenhaus der US-Universität nach Beirut gebracht. Assi erlitt schwere Beinverletzungen und musste neun Stunden lang operiert werden. Auch zwei Reuters-Journalisten sowie zwei Journalisten des TV-Senders Al-Dschasira wurden verletzt. 

"Wir sind sehr besorgt darüber, dass klar identifizierbare Journalisten getötet und verletzt wurden, als sie ihre Arbeit machten", erklärte AFP-Informationsdirektor Phil Chetwynd. AFP-Geschäftsführer Fabrice Fries forderte Israel und den Libanon zu einer umfassenden Untersuchung auf. Die UNO forderte ebenfalls eine Untersuchung der Umstände der Schüsse auf die Journalisten.

Die französische Regierung forderte Schutz für Journalisten, die sich "für eine freie und unabhängige Information" einsetzten. Die Pressefreiheit sei ein hohes gut, betonte das Außenministerium in Paris am Samstag.

Die Lage im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon ist seit dem Hamas-Großangriff auf Israel vor einer Woche extrem angespannt. Im Süden des Libanon ist vor allem die pro-iranische Hisbollah-Miliz beherrschend, die die radikalislamische Hamas unterstützt. Aber auch palästinensische Gruppen wie der Islamische Dschihad sind im Südlibanon aktiv.

Am Samstagmorgen wurden nach israelischen Angaben mehrere "Terroristen" an der Grenze getötet, die vom Libanon aus nach Israel eindringen wollten. Eine Drohne habe das "Terror-Kommando" ins Visier genommen und "mehrere Terroristen" getötet. "Wir werden auf jeden Schuss aus dem Libanon mit einem Schuss antworten", sagte der israelische Armeesprecher Daniel Harai. Jeder, der auf israelisches Gebiet vordringen wolle, "wird sterben". 

Bei einem israelischen Angriff auf das Dorf Schebaa im Süden des Libanon wurden am Samstag nach Angaben des dortigen Bürgermeisters zwei Zivilisten getötet. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz erklärte, sie habe im Bereich der umstrittenen Schebaa-Farmen israelische Stellungen beschossen. 

Die französische Regierung rief den Libanon und die Hisbollah am Samstag auf, sich aus dem Konflikt zwischen Hamas und Israel "herauszuhalten", um keine "zweite Front in der Region zu eröffnen". Auch der Iran müsse "darauf verzichten, die Spannungen anzuheizen" und die Hamas zu unterstützen, erklärte der Präsidentenpalast in Paris.

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