Nehmen wir das Fazit einfach mal vorweg: Für die 450-500 Euro die derzeit für das LG G5 aufgerufen werden, erhaltet ihr ein richtig starkes Smartphone mit toller Kamera, Performance und Akkulaufzeit. Natürlich ist aber nicht alles perfekt. Deshalb klären wir im Test, für wen sich das neueste Flaggschiff aus Südkorea lohnt und wo die Schwachstellen liegen.
Wenn man LG eines nicht vorwerfen kann, dann das sie mit der G-Reihe in Sachen Design nicht immer etwas Neues auf Lager hätten. Nachdem man mit dem ersten Modell – das noch den Zusatz Optimus im Namen trug und später als Vorlage für das Nexus 4 dienen sollte – einen starken Eindruck hinterlassen hatte, konnte man mit jeder neuen Generation auch ein neues Design vorstellen, mit dem man sich von der Konkurrenz abzuheben wusste. Beim LG G2 waren es neben dem äußerst schmalen Rahmen die erstmalig rückseitig angebrachten Rear Keys. Beim G3 kamen die auffällig kompakte Front, ein austauschbarer Akku, einer der ersten QuadHD-Displays, Laserautofokus und erweiterbarer Speicher dazu . Mit dem G4 setzte man diese Innovationen konsequent fort, und arbeitete an der Produktqualität – ein Großteil der G4-Modelle wurden mit einer Rückseite aus echtem Leder verkauft.
Das LG G5 führt die Designsprache der bisherigen Modelle in einigen Punkten fort, in anderen aber geht LG wieder einmal ganz neue Wege. Die mit dem G2 eingeführten Rear Keys sucht man beispielsweise vergebens und das ist sehr schade. Die rückseitigen Bedienelemente waren nicht nur ein echtes Alleinstellungsmerkmal, sondern vor allem auch genau richtig positioniert, um sie schnell erreichen zu können. Aber c’est la vie, an ihrer Stelle befindet sich nun der Fingerabdrucksensor, der gleichzeitig den Power-Button darstellt. Auch der profitiert von dieser Positionierung und ist sehr gut zu erreichen. Die Lautstärkeregelung hingegen ist an den linken Rand des Smartphones gewandert. Die Wippe weist einen guten Druckpunkt auf, könnte aber für meinen Geschmack etwas breiter oder zumindest texturiert sein. Das blinde Ertasten ist nicht immer ganz einfach.
Weiterhin findet man auf der Rückseite eine Erhebung, in die neben den beiden Hauptkameras auch der LED-Blitz eingelassen ist. In natura sieht der Kamerabuckel sehr viel besser aus, als auf Bildern, dennoch stellt sich auch beim G5 die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, das Gerät gleich einen halben Millimeter dicker zu machen und den gewonnenen Platz mit mehr Akku auszufüllen.
Auf der Oberseite finden sich neben dem 3,5mm Klinkenausgang auch ein Infrarot-Blaster zur Steuerung von Fernseher oder HiFi-Anlage und ein zusätzliches Mikrofon, das beim Telefonieren störende Geräusche herausfiltern soll. Etwas unschön ist aber die Platzierung der Kunststoffelemente, hinter denen sich die Antennen verbergen. Eine davon ist auf Höhe des Klinkenanschlusses angebracht und wirkt dadurch nicht nur unsymmetrisch, sondern vor allem auch so, als wäre etwas von dem silbernen Metallstreifen abgeplatzt.
Da sich die Rückseite nicht mehr entfernen lässt, sind der MicroSD- und Nano-Sim-Kartenslot nun an die rechte Seite gewandert und nur noch unter Zuhilfenahme eines kleinen Tools zugänglich. An den Seiten des G5 haben die Designer bei LG bewusst eine Kante eingearbeitet, die wohl dafür sorgen soll, dass das Gerät trotz der runden Form sicher in der Hand liegt. Das funktioniert auch, ist in meinen Augen aber etwas zu scharfkantig geworden, was man gerade an den Übergängen zum Magic Slot spürt. Generell ist in diesem Bereich je nach eingestecktem Modul die Verarbeitung nicht ganz sauber und die Module schließen nicht immer komplett bündig mit dem restlichen Gerät ab, was den ansonsten sehr guten Gesamteindurck leider etwas trübt. Vor dem Kauf sollte man das Gerät unbedingt einmal in die Hand genommen haben, um ein Urteil darüber fällen zu können, ob einen das stört.
An der Unterseite befinden sich ein zweites Mikrofon für Telefongespräche, der USB Type-C Ausgang und die Öffnungen für den Lautsprecher. Befestigt man das Hi-Fi-Plus Modul, wird die Zahl der Anschlüsse um einen weiteren Hi-Fi Headset-Anschluss erweitert. Erweitern deshalb, weil man die Unterseite des LG G5 bekanntlich entfernen kann und so nicht nur an den austauschbaren Akku gelangt, sondern eben auch weitere Module – die sogenannten LG Friends – ergänzen kann.
Für den Tausch ist es nötig, eine kleine Taste am unteren linken Rand einzudrücken, um die Unterseite aus ihrer Arretierung zu lösen. Bei meinem Gerät war dieser kleine Knopf leider sehr unsauber verarbeitet, stand leicht hervor und wackelte bei der Berührung. Das störte zumeist nicht, da die Taste recht klein ist und an dieser Position kaum auffällt, entspricht aber auch nicht dem, was man von einem High-End Smartphone mit einer solchen UVP erwarten kann.
Der Akku lässt sich nur unter Aufwendung von Gewalt von dem jeweiligen Modul trennen. Das macht den Wechsel unnötig kompliziert, weil man ständig Angst hat, etwas abzubrechen. Dazu kommt der Umstand, dass mit jedem Austausch das Gerät herunterfährt, weil man darauf verzichtet hat ins Gerät selbst einen weiteren kleinen Akku zu integrieren, der für die Dauer des Wechsels das G5 am Leben halten könnte. Sollte LG an dem modularen Konzept festhalten wollen, wären dies und die genannten Verarbeitungsmängel die ersten Punkte, die man angehen sollte. Positiv hervorzuheben ist aber noch, dass sowohl die normale Unterseite als auch alle von mir getesteten Module bombenfest mit dem Gerät verbunden waren. Instabil oder gar wacklig wirkte die Konstruktion zu keiner Zeit. Außerdem ist das Magnesiumgehäuse mit einer matten Beschichtung überzogen, was nicht nur hervorragend aussieht, sondern auch auffallend unempfindlich gegenüber Fingerabdrücke ist.
Auf der Front des Gerätes finden sich das 5,3 Zoll große Display, eine Frontkamera, eine Benachrichtigungs-LED und die üblichen Sensoren. LG hat dem Display des G5 den griffigen Namen “3D-Arc-Glas-Display” gegeben, um den Umstand zu beschreiben, dass das Glas auf der Front nach oben hin abgerundet ist. Funktional hat das keinen Nutzen und betrifft das Display selber auch nicht, sieht aber wirklich toll aus und verleiht dem G5 einen eigenständigen Look.
Die schmalen Rahmen, die beschichtete Metallrückseite, das abgerundete Display auf der Front – das G5 sieht richtig gut aus und fühlt sich vor allem auch so an. Optik und Haptik stimmen bei diesem Gerät in den meisten Punkten einfach. Dennoch sind die Verarbeitungsfehler bei einem solchen Flaggschiff nicht ganz nachzuvollziehen und das Wechseln der Module ist unnötig kompliziert und langwierig. Beim Nachfolger oder weiteren Geräten mit dem modularen System, sollte man den ein oder anderen Punkt unbedingt ausbessern.
Jetzt ist aber auch mal genug gemeckert. Kommen wir zu einem Punkt in dem das LG G5 absolut glänzen kann – im wahrsten Sinne des Wortes.
Großartige Displays haben wir in diesem Jahr schon von einigen Herstellern gesehen und LG stellt da keine Ausnahme dar. Mit dem G3 hatte man 2014 eines der ersten Smartphones mit einem QHD-Panel vorgestellt gehabt und auch beim LG G5 rückt man davon nicht ab. Das Display misst nun allerdings nur noch 5,3 Zoll in der Diagonalen und ist damit im Vergleich zu den Vorgängern etwas kleiner geworden. Das ändert aber nichts daran, dass es wirklich toll aussieht: Filme, Spiele, Bilder, Webseiten – die 1440×2536 Pixel (554ppi) des IPS Quantum-Displays stellen alle Inhalte scharf dar. Farben sehen natürlich aus und auch bei direkter Sonneneinstrahlung lassen sich alle Inhalte gut erkennen.
Auch der Schwarzwert des Displays kann überzeugen, reicht allerdings nicht ganz an ein AMOLED-Panel heran. Das macht sich im direkten Vergleich mit dem Galaxy S7 vor allem bei der Always On-Funktion bemerkbar, die man schon von anderen Smartphones kennt. Uhrzeit und Benachrichtigungen werden permanent auf dem Bildschirm angezeigt, auch wenn das Smartphone gesperrt ist. Gerade am Schreibtisch ideal, um das Gerät nicht in die Hand nehmen zu müssen – zumal es nicht einmal einen Prozent Akku pro Stunde benötigt.
Für meinen Geschmack dürfte es einen Zoll größer sein, aber abgesehen davon hat LG sich hier keine Blöße gegeben und seinem Flaggschiff ein wirklich tolles und vor allem helles Display geschenkt, das bei der Nutzung in allen Lichtverhältnissen richtig Spaß macht. Das abgerundete Glas fühlt sich außerdem noch besser an als es aussieht.
Modularität: Der USP, der keiner ist
Wie schon zuvor erwähnt hat sich LG für das G5 etwas Besonderes ausgedacht. Mit den LG Friends hat man eine neue Zubehör-Reihe ins Leben gerufen, von denen einige Elemente an der Unterseite des LG G5 befestigt werden können und das Smartphone modular erweitern. Das Entfernen der Unterseite erlaubt also nicht nur das Austauschen des 2800mAh starken Akkus, sondern bringt auch die Möglichkeit mit sich, an ihrer statt ein Modul anzubringen und die Funktionalität des Smartphones noch weiter an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Derzeit sind die Möglichkeiten durch die verfügbaren Module aber noch sehr begrenzt. Überhaupt ist der modulare Aspekt – sofern man es denn so nennen möchte – zwar ganz interessant, aber sicher nicht das hauptsächliche Kaufargument.
Von LG haben wir neben dem Smartphone selber noch drei der LG Friends bereitgestellt bekommen – die 360 CAM, das CAM Plus-Modul und das Hi-Fi-Plus-Modul. Letztgenannten lassen sich am Gerät selbst befestigen, die 360°-Kamera dagegen ist ein separates Zubehör. Zu den drei Modulen gibt es einen Extra-Artikel.Wer sich also für eines der drei interessiert, dem sei dieser ans Herz gelegt, denn an dieser Stelle detailliert auf alle drei einzugehen würde den Rahmen der Review sprengen. Hier nun also die Kurzfassung:
Das LG Hi-Fi Plus-Modul sorgt mit einem integrierten 32-Bit DAC und 384-kHz-HD-Audio in Kombination mit geeigneten Kopfhörern oder Anlagen für einen spürbar besseren Klang. Das Design stammt von der renommierten Audio-Schmiede Bang & Olufsen und wirkt gerade in Kombination mit der ohnehin schwarzen Front des G5 optisch richtig gut.
Für angenehmeres Fotografieren soll das LG CAM Plus-Modul dienen. Neben dedizierten Auslösern für Fotos und Videos enthält das Modul auch ein physisches Zoomrad – was ohne optischen Zoom nicht wirklich sinnvoll ist. Außerdem gibt es einen Schalter zum sofortigen Starten der Kamera-Applikation und einen zusätzlichen 1200mAh-Akku.
Mit der LG 360 CAM lassen sich mit zwei 13 Megapixel Weitwinkel-Kameras 360°-Videos und Fotos erstellen. Der Effekt ist beeindruckend, lässt sich aber nicht auf allen Geräten reproduzieren. Zudem ist die Kamera extrem teuer.
Nach knapp zwei Wochen mit dem G5 und seinen Freunden muss ich sagen, dass mich der modulare Aspekt wie erwartet nicht überzeugt. Das liegt vor allem daran, wie unglaublich kompliziert der Wechsel der Module selber ist. Wer erwartet mal eben schnell das CAM Plus-Modul anzustecken, wenn es was zu fotografieren gibt, wird schnell enttäuscht werden. Nicht nur ist das Entfernen des Akkus nur mit Gewalt möglich, das Gerät schaltet sich dabei wie bereits erwähnt jedesmal komplett aus, beziehungsweise sollte – um Datenverluste zu vermeiden – zuvor heruntergefahren werden. Insgesamt dauert das Tauschen der Module so über eine Minute, was die Nutzung in der Praxis sehr umständlich gestaltet.
Auch die angesprochenen Verarbeitungsmängel resultieren aus der technisch anspruchsvollen Aufgabe, das Smartphone an die Module anpassen zu können. Dazu kommt der in meinen Augen für den aufgerufenen Preis zu geringe Zusatznutzen der bisher verfügbaren Ergänzungen. Den Platz den man für die Modularität wahrscheinlich opfern musste, hätte man im Gerät auch entweder für einen größeren Akku nutzen können, oder um Funktionen wie einen physischen Auslöser für die Kamera und einen besseren Audioverstärker direkt in das Gerät zu integrieren.
Das man dem austauschbaren Akku treu geblieben ist finde ich persönlich zwar klasse, kann mich aber auch da des Eindrucks nicht erwehren, dass dies, ebenso wie die Modularität, kein Feature ist, auf das der Standardkunde besonders scharf zu sein scheint. Mal sehen wie sich das Thema mit dem Moto Z und Project Ara in Zukunft noch entwickeln wird.
Die 32GB interner UFS 2.0-Speicher dürften ebenfalls für einen erneuten Performance-Schub im Vergleich zum Vorgänger sorgen und sind beim G5 zudem mittels MicroSD-Karte erweiterbar.
Um es kurz zu machen: Wenn es um die reine Performance des Gerätes geht, kann man mit dem LG G5 absolut nichts falsch machen. Wie bei den Displays sind wir auch mit der Prozessorleistung an einem Punkt angekommen, an dem aktuelle High End-Geräte alle anfallenden Aufgaben mit einem Gähnen abtun. Das G5 reiht sich hier problemlos ein und ist dank der mittlerweile stark gefallenen Preise auch insgesamt eine Empfehlung wert.
Insgesamt verbaut LG im G5 drei Kameras, denn schon auf der Rückseite finden sich gleich zwei Kameras. Die Hauptkamera löst mit bis zu 16 Megapixeln auf, setzt auf einen Laser-Autofokus, Optischen Bildstabilisator und eine f/1.8-Blende. Ergänzt wird sie durch eine zweite 8-Megapixel Kamera mit f/2.4 Blende, die Weitwinkel-Aufnahmen mit, anstatt der üblichen 78°, mit bis zu 135° aufnehmen kann. Beim Herauszoomen kommt es ab einem gewissen Punkt zu einer minimalen Verzögerung, wenn die Kameras gewechselt werden – auf einmal hat man sehr viel mehr im Bild. Gerade für Panorama-Aufnahmen ist das wirklich praktisch und der Effekt beeindruckt. Durch die geringere Auflösung der zweiten Kamera sind Bilder im Vergleich dennoch etwas weniger scharf.
Neben dem Herauszoomen kann man auch über ein Icon in der App schnell zwischen den beiden Kameras wechseln. Die UI der Kamera ist nicht nur schick, sondern wirkt auch sehr aufgeräumt, sodass man sich schnell darin zurechtfindet. Dennoch bietet sie auch für erfahrenere Fotografen einiges an Funktionen: Aufnahmen lassen sich auch im RAW-Format abspeichern und im manuellen Modus gibt einem das Smartphone die volle Kontrolle über Weißabgleich, ISO, Fokus und mehr.
In guten Lichtverhältnissen sind die Bilder erwartungsgemäß hervorragend und können mit den Ergebnissen eines iPhone 6s oder Galaxy S7 locker mithalten. Farben kommen deutlich heraus, die Bilder wirken natürlich und lassen auch in Sachen Schärfe nichts vermissen. In schwachen Lichtverhältnissen würde ich dem S7 zumindest einen kleinen Vorsprung einräumen, da die Bilder des G5 gelegentlich etwas ausgewaschen wirkten und gerade bei der geringer auflösenden Weitwinkel-Kamera einige Details verloren gehen. Lässt man sich etwas Zeit und regelt bei Bedarf manuell nach, stellen aber auch Low-Light Aufnahmen kein Problem dar und sollten den Ansprüchen der allermeisten Nutzer genügen.
4k-Videoaufnahmen sind ebenso möglich wie 720p Slow-Motion-Videos mit 120fps. Wer Wert auf Selfies legt, wird mit der 8 Megapixel Frontkamera mit f/2.0-Blende sicher glücklich werden. Wie schon in den Bereichen Performance und Display gibt sich das LG G5 auch in Sachen Kamera keine Blöße und kann in nahezu allen Lichtverhältnissen überzeugende Ergebnisse liefern.
Das LG G5 unterstützt alle gängigen LTE-Frequenzen und beherrscht in der Theorie sogar LTE Cat 6, was aber in der Praxis hierzulande (noch) nichts bringt. Auch Dual Band Wi-Fi, GPS, NFC und Bluetooth 4.2 Low Energy sind verbaut und arbeiten erwartungsgemäß problemlos. Gleiches gilt für den USB Type C-Anschluss. USB OTG ist damit möglich und die Verbindung mit dem Rechner klappt problemlos und auch große Dateien werden – dank USB 3.0 und dem internen UFS-Speicher – sehr schnell zwischen den Geräten übertragen.
Wohl aus Platzgründen hat man sich bei LG dazu entschieden, den Akku im Vergleich zum Vorgänger etwas kleiner zu machen – ein weiterer Grund weshalb ich mit dem modularen System in der Form nicht warm werden kann. Das Design hat aber eben den Vorteil, dass man den 2800mAh “starken” Akku relativ einfach wechseln kann, sei es um einen zweiten einzulegen, oder nur um eine der Verschleiß-anfälligsten Komponenten bei Bedarf später einmal ersetzen zu können.
Die Akkulaufzeit war im Endeffekt sehr viel besser als ich erwartet hätte. Auch bei intensiver Nutung, voller Helligkeit und aktiven Verbindungen reichte der Akku locker über den Tag und lässt sich dank Quick Charge sehr schnell wieder aufladen. Ein Laufzeitwunder ist das LG G5 nicht ganz, die Kombination aus Android Marshmallow und dem Snapdragon 820 spielt hier aber wirklich hervorragend zusammen. Bei geringer Nutzung oder entsprechenden Einstellungen, sind auch 2-3 Tage Akkulaufzeit drin.
Alle wichtigen Verbindungen sind vorhanden und die Laufzeit überraschend gut: das G5 überzeugt in diesem Punkt auf ganzer Linie.
Die Funktionen von Android 6.0.1 Marshmallow sollten den meisten sicher bekannt sein. Neben dem überarbeiteten Energiesparmodus verbessert vor allem das detaillierte Berechtigungs-Management die Nutzung deutlich. Darüber legt LG seine altbekannte LG UI. In der aktuellen Version nähert man sich aber Stock Android weiter an und reduziert, wie es zuletzt Samsung und HTC auch gehalten haben, den Funktionsumfang zugunsten einer besseren Performance und Übersicht. Die Einstellungen wurden umstrukturiert und die Optik der Schnelleinstellungen und einiger Icons angepasst. Die Q Slides und den Dual-Window-Mode hat man fallen gelassen – wohl auch weil Android N nicht mehr lange auf sich warten lässt und ähnliche Funktionen einführen wird. Auch der App-Drawer fehlt ab Werk, lässt sich aber schnell und problemlos nachträglich installieren.
Optisch aufgeräumter wirkt die UI auf jeden Fall, es sind aber dennoch eine ganze Reihe Apps vorinstalliert. Neben den üblichen Tools für Notizen, Sprachmemos, Kalender, Rechner und Fitness, sind auch Facebook, Instagram und Evernote ab Werk vorhanden, lassen sich aber zumindest deaktivieren oder im App-Drawer ausblenden. Dennoch: nachdem sich Samsung und vor allem HTC in dieser Hinsicht mittlerweile etwas mehr zurückhalten, wäre das auch bei LG wünschenswert gewesen.
Entsperren kann man das G5 schnell und zuverlässig mit dem rückseitigen Fingerabdruck-Sensor. Die Positionierung dort ist sehr angenehm, da der Finger ohnehin meist an dieser Stelle liegt, um das Gerät abzustützen, und weil die Front frei von störenden Elementen gehalten wird. Auch bei deaktiviertem Display reicht es, einen Finger auf den Scanner zu legen und das Gerät ist sofort einsatzbereit. Auch Double-Tap-To-Wake und Knock-Codes werden weiterhin unterstützt.
Das LG G5 war zum Marktstart viel zu teuer und hatte mit den Verarbeitungsmängeln zu kämpfen, die man auch jetzt noch stellenweise feststellen kann. Für den aktuellen Preis von circa 400-470 Euro ist es allerdings eine Empfehlung wert. Kamera, Performance und Display können wie erwartet auch den höchsten Ansprüchen gerecht werden und die gute Akkulaufzeit rundet den insgesamt sehr positiven Gesamteindruck ab. Die LG Friends hingegen wären für mich kein Kaufgrund. Dafür sind sie zu teuer, der Zusatznutzen zu gering und der Wechsel auf Dauer zu kompliziert. Man hätte in meinen Augen besser daran getan, zugunsten eines größeren Akkus und einer bessere Verarbeitung auf die Module zu verzichten und Features wie einen physischen Kamerabutton und einen 32-Bit DAC einfach direkt in das Gerät zu integrieren. Wenn dann noch der Preis dementsprechend attraktiv gewesen wäre, hätte man schon beim Marktstart eine Kaufempfehlung aussprechen können. In Anbetracht des derzeitigen Preisverfalls kann man das G5 aber mittlerweile auch so bedenkenlos empfehlen, denn es ist ohne Frage eines der interessantesten Smartphones des Jahres.